Sport: Schweißtreibender Exhibitionismus

Wenn es ein Gebiet gibt, auf dem die Frauen zu den Männern aufgerückt sind, dann ist es der Sport. Nicht unbedingt der kommerzielle Vereinssport, sondern Sport überhaupt. Früher galt selbst Fahrrad fahren für eine Frau als unschicklich. An Ballspiele war gar nicht zu denken und auch alle anderen Mannschafts-Sportarten waren für Frauen tabu. Selbst Schwimmen scheiterte an dem, was man seinerzeit Schicklichkeit nannte. Frauen mussten sich eben züchtig bedecken und ein bodenlanger Rock war bestenfalls zum Federball spielen zu gebrauchen. Im Vergleich dazu ist der Frauensport von heute geradezu exhibitionistisch.

Wenn die feine Dame um 1900 baden wollte, brauchte sie einen Badewagen, der nahe an die Wasserlinie herangezogen wurde. Darin konnte sie sich umziehen, ohne unschicklich zu wirken, und dann über eine Leiter direkt ins Wasser treten. In voller Montur natürlich, denn auch ein Bad im Meer verlangte eine ordentliche Bekleidung, die nichts Intimes den Blicken der Außenwelt preisgab. Aber damals trugen ja auch Männer keine Badehose, sondern einen kompletten Badeanzug.

Selbst Fahrrad fahren war seinerzeit ein Problem und es musste extra das Damenfahrrad erfunden werden, das die holde Weiblichkeit mit ihren bodenlangen Röcken besteigen konnte. Ansonsten waren sportliche Tätigkeiten weitgehend tabu. Ein Rock war einfach immer im Weg und bestenfalls zum Federballspielen geeignet.

Eine Tatsache, über die man heute nur noch schmunzeln kann. Auch wenn mittlerweile eine zunehmende Schar an Muslimas dafür sorgt, dass wir wieder an die alten Zeiten erinnert werden. Hier an der Ostsee sieht man sie bei sengender Hitze mit wallenden Kleidern am Strand sitzen, während die Kids fröhlich herumtoben und ausschließlich die Männer im kühlenden Wasser ihren Spaß haben. Und wenn sich mal ein paar Frauen ins Wasser trauen, dann sind es die ganz Jungen, die schon vom westlichen Virus infiziert sind und sich weit mehr Freiheiten herausnehmen, als ihre Mütter. Und selbst die findet man selten in einem Badeanzug und niemals in einem Bikini.

Ansonsten ist vor allem in Mittel- und Nordeuropa, aber auch in Nordamerika Sport schon lange keine reine Männerdomäne mehr. Bei den Olympischen Spielen fahren Frauen genauso Medaillen ein wie Männer. Auch bei den zahlreichen Ski-Wettkämpfen gehören Frauen heute ganz selbstverständlich dazu. Eine Tatsache, die wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass sich die Frauen ihrer Kleider entledigt haben und heute genauso bunt, funktional, praktisch, sportlich gekleidet sind wie ihre männlichen Gegenspieler.

Wobei die Frau nicht Frau wäre, wenn sie auch hier nicht alles tun würde, um aufzufallen, die Blicke auf sich zu ziehen und ihre Vorzüge zur Schau zu stellen. Ein männlicher Athlet trägt eben bequeme, luftige Shorts, in denen man sich problemlos bewegen kann. Bei einer Frau ist es nicht viel mehr als ein Slip oder eine Panty, also das, was sie normalerweise drunter trägt.

Nun gut, Frau ist nicht mit außen angebrachten Geschlechtsorganen ausgestattet. Sie braucht daher kein extra ausgeformtes Säckchen, in dem ein geschrumpfter Penis samt Hodensack Platz finden. Auch müssen diese Körperteile nicht daran gehindert werden, bei jedem Schritt heftig hin und her zu schwingen. Aber mir kann kein Mensch weismachen, dass ein zum String minimierter Sportdress die Bewegungsfreiheit fördert oder sich gar bequem anfühlt. Ein kaum mehr als fingerbreiter Stoffstreifen, der es gerade mal schafft, die Rosette zwischen den Pobacken aus dem Blickfeld zu halten und ständig droht, vollständig zwischen die Schamlippen einzutauchen, hat mit Funktionskleidung wenig, nein nichts mehr zu tun.

Hier beginnt der sportliche Exhibitionismus, mit dem genau dasselbe Spiel fortgesetzt wird, das schon auf der Straße begonnen wurde. Sie zeigt, was es zu sehen gibt und geht dabei so weit, wie es das Schamgefühl gerade noch zulässt. Kleine Titten werden so präsentiert, dass sich ihre harten Spitzen vorwitzig durch das gestretchte Lycra drücken. Große Exemplare werden mit einem Bustier gebändigt, der heftige Bewegungen verhindert, aber ansonsten ausdrücklich darauf hinweist, dass es hier etwas zu Greifen gibt.

Ein Weib ist eben ein Weib und das am Strand genauso wie auf dem Sportplatz oder in der Fußgängerzone. Es muss sich zeigen. Es muss auffallen. Es will auf keinen Fall übersehen werden. Denn irgendwo in seinem Hinterkopf weiß es ganz genau, dass seine Schönheit nicht ewig andauern wird, ja dass es eigentlich nur ein kleines Zeitfenster ist, in dem es die Blicke auf sich ziehen und Bewunderung auslösen kann.

Also genieße den Anblick und lasst ihr das Vergnügen.

Schließlich ist es eine Errungenschaft, dass Männer und Frauen heute so unverkrampft miteinander umgehen können. Früher lebten sie in zwei Welten und wussten nur wenig voneinander. Sie versteckte ihren Körper unter üppigen Stofflagen und er erfuhr erst am Hochzeitstag, was er sich da eigentlich eingehandelt hatte. Heute heiratet er erst (wenn überhaupt), wenn er sich seiner Sache sicher ist und einen ausgiebigen Testlauf bereits hinter sich hat. Und er hat schon so viele schick gekleidete, halbnackte und nackte Frauen gesehen, dass es längst Alltag geworden ist.

So um 1900 rum war das weibliche Gegenstück des Mannes lediglich die „Frau an seiner Seite“. Er ließ sich gern mit ihr sehen. Er schätzte sie als Mutter und Hausfrau. Aber ansonsten lebte er sein Leben und sie ihres. Heute können sie das Vergnügen gemeinsam genießen, denn sie macht mit, was auch im Spaß macht. Sie surft. Sie spielt Volleyball. Sie fährt Mountain Bike oder Rennrad. Sie ist auf jedem Spielfeld zu Hause und ist auf anregende Art dennoch Frau geblieben.

Das sollten wir als kulturelle Errungenschaft schätzen und uns weder von giftenden Emanzen noch fanatischen Gläubigen kaputt machen lassen.