Hörbücher: Lange Autofahrten sinnvoll nutzen

Reisen mit der Bahn hat den entscheidenden Vorteil, dass man die Zeit nutzen kann, in der man Entfernungen überbrückt. Man kann zum Beispiel die Bücher lesen, für die man sonst nie Zeit findet. Man kann den Notebook aufklappen und arbeiten. Man kann Zeitung lesen, Musik hören oder Filme sehen. Im eigenen Auto hingegen kann man bestenfalls seinen Gedanken nachgehen. Ansonsten ist man dazu verdammt, auf die Straße zu starren und die Zeit vergehen zu lassen. Doch dagegen gibt es ein Mittel und das heißt Hörbuch.

Die Buchverlage wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis das gedruckte Buch Geschichte ist. Noch machen eBooks und Hörbücher nur einen kleinen Teil des Umsatzes aus. Doch das Blatt wendet sich unaufhaltsam und es ist abzusehen, dass es Bücher irgendwann nur noch in digitaler Form geben wird.

Ich lese schon seit Jahren Bücher nur noch mit dem Tablet. Das habe ich praktisch immer dabei und kann es einschalten, wenn immer etwas Zeit ist. Im Wartezimmer beim Arzt genauso, wie in der Bahn oder wenn immer ich auf jemand warten muss. So ein Tablet ist leichter und weitaus kompakter als jedes Buch. In der 8-Zoll-Variante passt es sogar in die Jackentasche. Vor allem aber kann es problemlos Dutzende, ja hunderte von Büchern zum Lesen bereit halten.

Doch im Auto nützt es weiterhin nichts. Wenn man die Straße und den Verkehr um sich herum im Auge behalten muss, kann man keine Bücher lesen. Man hat höchstens die Ohren frei und genau hier kommt das Hörbuch ins Spiel.

Mein erstes Hörbuch war eher ein Zufall. Irgend jemand hat es mir geschenkt und es lag zunächst Wochenlang im Schrank herum. Doch dann stand mal wieder eine dieser langen Autobahn-Fahrten an und ich habe die CD zusammen mit meinen Musik-CDs mitgenommen. Irgendwann kommt nämlich der Punkt, an dem man dieselben Nachrichten einfach nicht mehr hören kann und auch die ständige Musikberieselung aus dem Radio nur noch nervig ist. Selbst die eigene Musiksammlung möchte man dann nicht mehr hören und schaltet frustriert das Radio aus.

Dieses erste Hörbuch hat jedoch meiner Welt einen neuen Impuls gegeben. Ich habe die CD gleich beim Losfahren eingelegt und es war kurz vor der Ankunft, als schließlich das letzte Kapitel zu Ende gesprochen war. Die Zeit dazwischen verging wie im Flug. Ohne Musik. Ohne Nachrichten. Einfach mit Zuhören.

Seitdem habe ich nicht nur etwas zum Lesen, sondern auch zum Hören dabei. Anfangs habe ich mir von den unterschiedlichsten Quellen kostenlose Hörbücher aus dem Internet heruntergeladen. Dann habe ich Bücher auf CD gekauft. Doch seitdem man Unmengen an Daten auf einem winzigen USB-Stick unterbringen kann und jedes Smartphone eine SD-Speicherkarte mit bis zu 128 Gigabyte aufnimmt, ist die CD ist der Datenträger von gestern. Daher ist jetzt Audible meine Quelle für gute Hörbücher. Das ist ein Abonnement-Angebot von Amazon, das mir mehr Hörbücher liefert als ich in einem Monat anhören kann.

Neben Hörbüchern habe ich übrigens auch das gute alte Hörspiel wiederentdeckt. Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender sind hier eine gute Quelle. Ein Hörspiel dauert meist weniger als eine Stunde und ist damit selbst auf kürzeren Reisen eine gute Möglichkeit, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Zu empfehlen sind auch die Krautreporter (www.krautreporter.de). Es handelt sich dabei um eine Genossenschaft freier Journalisten, die neben einem täglichen Nachrichten-Überblick jede Woche auch mehrere Reportagen zu interessanten Themen anbietet. Die Reportagen gibt es auch zu Zuhören im MP3-Format. Ich habe meist keine Zeit, die oft sehr interessanten und oftmals recht umfangreichen Reportagen zu lesen und lade mir die Interessantesten davon auf mein Handy, das ich dann über Bluetooth mit dem Autoradio kopple.

Das Angebot von den Krautreportern ist gebührenpflichtig. Aber seitdem ich die Verlagsmedien nicht mehr unterstütze und für die manipulativen Nachrichten von Spiegel & Co. Kein Geld mehr ausgeben will, unterstütze ich gerne unabhängige Journalisten, die ihren Job noch so verstehen, wie er eigentlich sein sollte.

Für Leute, die geschäftlich viel mit dem Auto unterwegs sind, erschließt das Hörbuch eine zeitliche Lücke, die bisher meist völlig ungenutzt geblieben ist. Dasselbe trifft auf Pendler zu, die jeden Tag eine Stunde im Auto zubringen. Und natürlich auf alle, die mit dem Auto in den Urlaub fahren. Mit Hörbüchern kann man Romane hören, man findet gesprochene Bücher zu allen möglichen Sachthemen. Man kann sogar unterwegs Sprachen lernen, ohne sich dafür extra Zeit nehmen zu müssen. Man kann sich unterhalten. Man kann sich bilden. Man kann sich informieren. Einfach während man die Entfernung von A nach B überbrückt.

Ach ja, auch die langweilige Zeit auf dem Stepper im Sportstudio lässt sich besser ertragen, wenn der Kopf dabei nicht hohl läuft, sondern mit einem Hörbuch sinnvoll beschäftigt wird. Dasselbe trifft natürlich auch auf Jogger zu und auf alle, die sich am Wochenende mit dem Fahrrad fit halten.