Dating: Und ewig lehrt die Lehrerin

Ganz ehrlich, auch ich habe meine Vorurteile. So habe ich zum Beispiel eine Abneigung gegen Lehrerinnen. Ich meine, weniger als Lehrerin für die Kids in der Schule, sondern als Frau zu Hause. Ich kann mit ihnen einfach nicht und alle Beziehungsversuche wurden bisher mit einem „never again“ abgehakt. Lehrerinnen können nämlich richtig anstrengend sein.

Lehrerinnen sind Pädagoginnen und als solche wissen sie alles über Kinder und die Erziehung derselben. Davon sind sie jedenfalls felsenfest überzeugt. Und sie meinen, weit mehr über Kinder zu wissen, als deren Eltern. Denn die sind ja eigentlich nur Amateure und haben von der kindlichen Psyche keine Ahnung. Deshalb machen Eltern ja auch alles falsch, was man falsch machen kann, und sie als Lehrerinnen müssen es dann ausbaden. Dass die meisten von ihnen in Wirklichkeit selbst eine reichlich angeknackste Psyche haben steht auf einem anderen Blatt.

Nach meiner bisher eindeutigen Erfahrung denken die meisten Lehrerinnen im Spektrum von links bis grün. Das ist wohl auf das Umfeld zurückzuführen, in dem sie studiert haben. An den humanwissenschaftlichen Unis war man eben schon immer links. Mit dem Unterschied, dass links heute die Mitte ist und folglich alles andere als rechts, wenn nicht sogar rechtsextrem gilt. Wobei wir uns über die Farbe Grün hier nicht auslassen müssen, denn die ist ja auch nicht viel mehr als ein linkes Produkt mit einem etwas anders ausgeprägten Markenkern.

Was das bedeutet, konnte ich vor einiger Zeit bei der Diskussion mit einer jungen Lehrerin erleben. Ich war der Meinung, dass jeder Mensch quasi von Geburt an seine ureigenen Fähigkeiten hat. Das heißt, jeder bringt irgendwelche Begabungen mit. Nur der eine eben mehr, der andere weniger. Und ich brachte zum Ausdruck, dass die Schule eigentlich Fähigkeiten fördern und nicht unterdrücken sollte. Die momentane Pädagogik zielt aber eher darauf ab, die Schwachen zu stützen, als die Starken zu fördern. Mit dem Ergebnis, dass die schwächsten Lichter das Lerntempo bestimmen, während sich die hellen Köpfe nur noch langweilen, wenn der Lehrer zum hundertsten Male dieselbe Sache erklärt. Eine Situation, die geradezu katastrophale Folgen hat, seitdem die Klassenzimmer voller fremder Kids sind, die ihre Lehrer noch nicht einmal verstehen und damit eigentlich auch nichts von ihnen lernen können.

Ich beziehe mich dabei durchaus auf eigene Erfahrungen. Als mein Sohn damals in die erste Klasse kam, dauerte es nicht lange und seine Lehrerin bestellte meine Frau und mich zu sich. Er würde ständig den Unterricht stören, beschwerte sie sich, würde Blödsinn machen und die anderen zum Lachen bringen. Wir glaubten es ihr und redeten ein ernstes Wörtchen mit ihm.

In der zweiten Klasse wiederholte sich dann das Spiel, allerdings mit völlig anderen Vorzeichen. Abermals bestellte uns die Lehrerin in die Schule. Und wieder erzählte sie, dass der Junge ständig den Unterricht stören würde. Doch sie war wohl ein Stück klüger als ihre Kollegin. Sie hatte nämlich erkannt, dass sich unser Sohn schlicht und einfach langweilte. Ihm musste man etwas nur einmal erklären und die Sache war klar. Wenn sie dann tagelang über dasselbe Thema redete, bis es auch der letzte in der hintersten Bank kapiert hatte, fragte sich unser helles Köpfchen natürlich, was der Quatsch soll. Folglich langweilte er sich und musste seinen im Leerlauf drehenden Kopf irgendwie beschäftigen.

Das war natürlich für meine Gesprächspartnerin und überzeugte Linksdenkerin das falsche Stichwort. Sie reagierte mit einem Wortschwall aus der Sozialisten-Schublade, bei dem viel von Solidarität und Chancengleichheit die Rede war. Wer anders war als die Masse, passte natürlich nicht in dieses Denkkonzept. Und wer sich gar anmaßte, besser zu sein als all die anderen, sollte nicht etwa noch gefördert, sondern angepasst werden. Es ginge schließlich nicht um bessere Bildung für wenige, sondern gleiche Bildung für alle.

Ich hatte keine Lust, auf diesem Niveau weiter zu diskutieren und traf sie nie wieder.

Wie Lehrerinnen ticken, wurde mir bei einem anderen Exemplar dieser Spezies bewusst. Ich war über ein Dating-Portal auf sie gestoßen. Sie war Dozentin an der Bundeswehr-Akademie in Hamburg und ein Mensch, der offensichtlich der Meinung war, die ganze Welt müsse sich allein um sie und ihre Befindlichkeiten drehen. Schon am Telefon hatte sie mir zu verstehen gegeben, dass sie ja – eigentlich – gar kein Interesse an einer neuen Bindung hätte. Ihr Mann sei durch einen tragischen Umstand verstorben und sie hätte das noch nicht richtig verarbeitet. Ich nahm dieses "eigentlich brauche ich dich gar nicht" schmunzelnd zur Kenntnis und lud sie am zu mir zum Brunch ein.

Wie das beim Online-Dating so ist, hatte ich natürlich parallel zu ihr noch mit anderen Frauen Kontakt. Da kann es schon mal passieren, dass man durcheinander kommt und die einzelnen Geschichten nicht mehr sauber trennen kann. Ich hatte daher das mit ihrem Mann glatt vergessen und fragte sie ganz unbedarft, ob sie geschieden sei. Den strafenden Blick, den ich daraufhin einfing, hätte man fotografieren sollen.

„Du hast mir aber nicht aufmerksam zugehört,“ meinte sie entrüstet und war kurz davor, aufzustehen und zu gehen. Das „aufmerksam“ hakte ich in meinem Gedächtnis als Negativmerkmal ab und wusste von diesem Augenblick an, dass wir wohl eher nicht zusammenfinden würden. Später merkte ich dann, was es wirklich heißt, sich mit einer Lehrerin zu unterhalten. Mir fiel nämlich im Laufe des Gesprächs auf, dass sie mir immer mal wieder Fragen stellte, die ganz offensichtlich zu nichts anderem dienten, als herauszufinden, ob ich ihr Minuten zuvor auch „aufmerksam“ zugehört hatte.

Später saßen wir im Auto und machten eine kleine Rundfahrt. Sie hatte mich in meinem Haus auf Fehmarn besucht und ich wollte ihr die Insel zeigen. Sie war gerade dabei, mir mit vielen Worten irgend etwas über sich zu erzählen, als ich eine Sehenswürdigkeit der Insel sah, sie spontan darauf aufmerksam machte und ein paar erklärende Worte dazu ergänzte. „Du hast mich aber jetzt gerade unterbrochen,“ war ihre tadelnde Reaktion. Ja, das hatte ich. Na und? Aber eine Lehrerin, respektive Dozentin, unterbricht man eben nicht. Sie ist es gewohnt, vor der Klasse zu stehen und alle haben ihr schön brav zuzuhören. Das tat dieser unbrave Junge eben nicht.

Also traf ich auch sie nie wieder.

Die nächste Begegnung mit der lehrenden Weiblichkeit ergab sich bei einem Treffen der Xing Gruppe in Lübeck. Der Zufall wollte es, dass die Dame mir am Tisch gegenüber saß. Irgendwann kam das Thema Frühsexualisierung auf. Mein Tischnachbar meinte, dass es wohl zu weit gehen würde, wenn man schon den Teenies das Märchen von der Geschlechtervielfalt erzählt, das sich die Gender-Wissenschaftler zurechtgebastelt haben. So eine ideologisch geprägte Denke hätte schließlich an der Schule nichts zu suchen. Mein Einwand gegen die behördlich verordnete Aufklärung war, dass es noch schlimmer sei sei, wenn man den Kindern im Kindergarten weismachen will, es sei völlig normal, lesbisch oder schwul oder irgend etwas dazwischen zu sein. Und wenn man ihnen Bilder vor Augen hält, in denen genau erklärt wurde, was es mit Sex auf sich hat und auf welche verschiedenen Arten man ficken kann. In einem Alter, in dem die Kids gerade mal damit begonnen haben, sich als Männchen und Weibchen wahrzunehmen, ist das nach meiner Meinung völlig daneben.

Es folgte eine Belehrung in Sachen Gender-Quatsch, die wohl dazu dienen sollte, uns alle ziemlich bieder und gestrig dastehen zu lassen. Was allerdings am Ende nur dazu führte, dass sie es war, die stehengelassen wurde. Die Jungs am Tisch wanderten nämlich einer nach dem anderen zum Tresen ab, um unter sich zu sein und ein ganz männliches Bier zu trinken.

Dabei ist der Lehrerberuf eigentlich kein uninteressanter Beruf. Wer ständig im Kontakt mit jungen Menschen ist, bleibt auch selbst jung und geistig flexibel. Und wer seine Lebensaufgabe darin sieht, der nächsten Generation all das beizubringen, das sie für einen erfolgreichen Start ins Leben brauchen wird, tut eigentlich etwas wirklich Sinnvolles. Solche Leute sollten doch eigentlich ein weitaus erfüllteres Leben haben, als jeder der zahlreichen Dumpfbacken, die den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen und sich eigentlich nur auf den Feierabend freuen.

Aber irgendwie scheint man als Lehrer in einer eigenen Traumwelt zu leben. Oder es ist einfach so, wie mir ein einst ein Lehrer (also keine Lehrerin) sagte, mit dem ich befreundet war: „Lehrer wissen nicht alles. Aber sie wissen alles besser.“