Je jünger desto besser, denkt jeder Mann

Eine Frau kann nicht jung genug sein. Das sagt so mancher Mann, auch wenn er selbst schon die Mitte des Lebens hinter sich hat. Die anderen sagen es vielleicht nicht, aber den Gedanken empfinden sie dennoch als reizvoll. Was im Kopf so manchen Lehrers vor sich geht, möchte man da besser nicht wissen. Aber die Biologie lässt sich eben nicht ausschalten und Männer, die mit wesentlich jüngeren Frauen zusammenleben sind in allen Gesellschaften häufiger vertreten als umgekehrt. Altkanzler Schröder wollte es im fortgeschrittenen Alter noch einmal wissen. Ex-Außenminister Joschka Fischer ging es genauso. Auch US-Präsident Trump nennt eine junge Frau sein eigen, von der die meisten Männer im Rentenalter nur noch träumen können.

Eine wesentlich jüngere Frau ist gesellschaftlich durchaus akzeptiert und praktisch jeder Mann, der in den 50ern noch einmal ein neues Leben anfängt, wird mit einer Frau im Arm gesehen, die rein theoretisch auch seine Tochter sein könnte. Das ist Biologie. Das ist irgendwie normal, auch wenn sich Frauen jenseits der Vierzig tierisch drüber aufregen können. Für den Mann ist es der zweite Frühling. Für die Frau ist es ein Leben an der Seite eines Mannes, zu dem sie aufblicken kann, von dem sie noch viel lernen kann und der große Wertschätzung für sie hat.

Das ist nicht neu. Das war schon immer so. Zur Zeit, als Europa vom Adel beherrscht wurde, hat man so manches Mädchen schon mit 14 verheiratet, auch wenn sie geistig eigentlich noch ein Kind war und ihr Körper gerade erst die Anzeichen von Weiblichkeit entwickelt hatte. Dabei ging es natürlich nicht um Liebe und das Mädchen selbst wurde selten um seine Meinung gefragt. Es ging meist um die Macht der Familie, um politischen Einfluss, um Frieden zwischen Völkern, oder gar die Neugestaltung der politischen Landkarte.

Der gesellschaftliche Rahmen dahinter war die Tatsache, dass eine Tochter über viele tausend Jahre als eine Art persönlicher Besitz ihres Vaters angesehen wurde. Das kleine Mädchen galt als dekoratives Schmuckstück und war dafür da, um zu gefallen und zu gehorchen. Erziehung wurde damals ausschließlich mit Stock und Rute vorgenommen und ein Mädchen wurde von Anfang an darauf vorbereitet, früher oder später eines Mannes Frau zu sein. In den niederen Kreisen musste es vor allem praktische Fähigkeiten beherrschen. Im Adel musste es vor allem gefallen und hatte die geltende Etikette zu beherrschen.

Das alles beruhte auf Traditionen, die weit in die Vergangenheit zurückreichten. Schon in der Bibel kann man nachlesen, dass Töchter vor allem Besitz waren. Sie gehörten dem Vater, der mit ihnen machen konnte, was er wollte. Zeigte sich bei einem Mädchen die erste Monatsblutung, war es reif für die Ehe. Es galt als eine Schande, wenn die Tochter im Hause ihres Vaters menstruierte. Man kann sich also gut vorstellen, wann damals ein Mädchen verheiratet wurde. Und es ist offensichtlich dass sie niemand gefragt hat, ob sie den von ihrem Vater ausgewählten Mann heiraten wollte oder nicht. Denn eine Heirat war wenig mehr als ein Besitzübergang und das Mädchen wechselte für ein paar Schafe oder Ziegen aus der Hand des Vaters in die ihres neuen Eigentümers.

Dass man das bei den Moslems ähnlich sah, muss man dabei wohl nicht extra erwähnen. Die haben ja ihre Bräuche bis heute nicht wesentlich verändert. Auch da bestimmt im Wesentlichen Vater, was gemacht wird und wen die Tochter zu heiraten hat. Das Ganze läuft in den meisten arabischen Ländern unter dem Begriff Brauchtum und das Mindestalter der Braut liegt nicht selten im einstelligen Bereich. Im Libanon zum Beispiel kann ein Mädchen schon mit 9 Jahren verheiratet werden, sofern die Eltern mitspielen. Je jünger desto besser bekommt da eine völlig neue Bedeutung.

In den meisten Ländern der Welt liegt die Volljährigkeit zwischen 18 und 21 Jahren. Das ist das Alter, in dem ein Mädchen – zumindest theoretisch – ohne Zustimmung seiner Eltern über die Ehe entscheiden kann. Wobei in einigen Ländern das entscheidende Alter für Männer deutlich höher liegt. Ein Mann muss eben „erwachsen“ sein, während eine Frau unter seiner Führung steht und daher deutlich jünger sein darf.

Interessant ist, dass in vielen Ländern völlig andere Maßstäbe gelten, wenn die Eltern des Mädchens einer Heirat zustimmen. In Spanien – also einem Land mitten in Europa – genügt es dann schon, wenn die Tochter des Hauses mindestens 14 Jahre alt ist, um geehelicht zu werden. In den allermeisten anderen Ländern liegt diese Alters-Untergrenze bei 16 Jahren. Irgendwie schwingt eben immer der Gedanke mit, dass der Mann der Herr des Hauses ist, der die Verantwortung für sich und seine Frau innehat, während sie von ihm geführt und geleitet wird und meist ohnehin ihr Leben mit der Aufzucht von Kindern verbringt. Kinder, die er in patriarchalischen Gesellschaften ohnehin als „seine“ Kinder ansieht, während sie ja „nur“ die Mutter ist.

Nachfolgende Tabelle verschafft einen Überblick über Recht und Gesetz in unterschiedlichen Ländern dieser Welt:

Quelle: https://data.un.org/DocumentData.aspx?id=336