Alte weiße Männer haben es eben einfach drauf

Man sieht es eigentlich schon auf dem ersten Blick: Ein Mann strahlt Starke aus. Der eine hat es in den Muskeln und kann richtig zupacken. Der andere hat es im Kopf und erfindet immer etwas Neues. Die großen Taten dieser Welt sind so gut wie alle mit außergewöhnlichen Männern verbunden. Und nicht wenige davon haben vor allem das Leben der Frauen verändert. Die Waschmaschine, der Elektroherd, der Kühlschrank, der Staubsauger, der elektrische Haarföhn und sogar das Bügeleisen - alles Erfindungen von Männern. Ausnahmslos.

Hinter jeder Steckdose und jedem Wasserhahn steckt eine komplette technische Infrastruktur, die sich Männer ausgedacht haben. Das ganze Land ist mittlerweile mit unzähligen Kabel- und Rohrnetzen durchzogen, die elektrische Energie, Kommunikation, fließendes Wasser und sogar die Klospülung zu einer ganz selbstverständlichen Sache machen. 

Wenn wir Männer auf die Frauen gewartet hätten, würden wir vermutlich noch heute auf dem Donnerbalken sitzen und die Weiblichkeit würde einen Großteil ihres Tages damit verbringen, Wasser in Eimern vom Brunnen zu holen und die Wäsche im Fluss zu waschen. Ohne die Erfindung eines Carl von Linde würden die Frauen auch heute noch tagtäglich zum Kaufmann pilgern, damit die Familie etwas auf dem Tisch hat, weil das Fleisch ohne Kühlschrank morgen schon verdorben und das Gemüse verwelkt wäre. Ohne Leuten wie Gottfried Daimler und Karl Benz müssten sie das natürlich zu Fuß erledigen und ohne Thomas Alva Edison gäbe es noch nicht einmal elektrisches Licht.

Früher fand die unerlässliche Kommunikation zwischen Frauen am bereits erwähnten Brunnen statt. Auch die stundenlange Prozedur beim Friseur bot eine gern genutzte Gelegenheit für den Austausch von allem, was die Neugier einer Frau befriedigt. Junge Mütter erkannten einander am Kinderwagen und fanden genügend Themen, über die man einen ganzen Nachmittag lang plaudern konnte. Doch die Kommunikationsplattform schlechthin haben ihnen die Männer geschenkt. Daran muss ich immer denken, wenn ich einen Teenie auf seinem Handy herumwischen sehe oder eine Frau im Supermarkt mit ihrer Freundin palavert, während sie mechanisch den Einkaufswagen vollpackt. Ist denen eigentlich bewusst, dass sie hier das Ergebnis männlicher Ingenieurskunst in den Händen halten?

Ich vermute, schon Graham Bells Telefonfirma wurde nur deshalb so ein großer Erfolg, weil das Telefon der weiblichen Welt eine willkommene Möglichkeit lieferte, sich endlich zu jeder Zeit über alles austauschen zu können, was ihnen gerade in den Sinn kam. 

Wobei so ein Handy eigentlich nichts anderes ist, als ein abgespeckter Personal Computer ist, dem man im Laufe der Zeit weit mehr als Telefonieren beigebracht hat. Dass damit jede Frau umgehen kann, liegt vor allem daran, dass die Männer seine Bedienung immer mehr vereinfacht haben, bis man es allein mit dem Finger bedienen konnte. Den PC haben die Frauen nämlich nie wirklich verstanden, aber fingerfertig waren  sie schon immer und können noch heute schneller tippen und tatschen, als es jeder Mann kann. 

Das Automobil hingegen war von Anfang an Männersache und ist es auch geblieben. Zwar werden heute auch Frauen ans Lenkrad gelassen. Aber sobald es ein Problem gibt, schreien sie sofort nach einem Mann, der sie davon erlösen soll. Aber wir Männer sind ja nicht so. Wir halten durchaus an, wenn wieder mal eine am Straßenrand steht, demonstrativ die Motorhaube aufgemacht hat (als ob sie dort irgendetwas erkennen könnte) und die Hilflose spielt. Wir wissen, dass dass sie eben unfähig ist, einen Reifen zu wechseln. Oder dass sie panische Angst hat, dabei ihre Finger zu beschmutzen oder gar ihre Nägel zu ruinieren. 

Berta Benz war vermutlich die erste Frau am Steuer. Sie hat sogar eine längere Strecke im damals noch revolutionären Motorwagen unbeschadet hinter sich gebracht. Noch heute gibt es als Erinnerung an dieses Ereignis die Berta-Benz-Gedächtnisfahrt von Heilbronn nach Pforzheim, die vor allem von Liebhabern von Mercedes Oldtimern gerne zelebriert wird. 

Die Tatsache dass Frauen mittlerweile sogar richtige Trucks und vor allem Linienbusse fahren, wird gerne als Erfolg der Frau über eine alte Männerdomäne gefeiert. Aber die Emanzen vergessen dabei gerne, dass es auch hier wieder ein Mann war, der ihnen das erst ermöglicht hat. Ein gewisser Francis W. Davis hat nämlich 1926 die Servolenkung erfunden, die das Auto auch für zarte Damenhände bedienbar machten. Ohne dieses mittlerweile alltägliche, aber alles andere als unwichtige Detail jedes modernen Busses und LKWs würden vermutlich nur stämmige Mannweiber daran denken, einen Bus oder LKW zu lenken. Das stärkere Geschlecht heißt eben nicht ohne Grund so. 

Halten wir also bis jetzt fest: Männer sind einfach die klügeren Köpfe und man muss nicht lange suchen, um Beweise dafür zu finden. Der Weg von der Steinzeithöhle bis zum Eigenheim mit fließend Wasser, elektrischem Strom und Telefon hat zwar ein paar Jahrtausende gedauert. Aber unser Sinn für Bequemlichkeit und unsere tief verankerte Abneigung gegen unnütze Tätigkeiten war schon immer eine starke Triebfeder, um das Leben produktiver, leichter und erträglicher zu machen. 

Es ist zwar heute schick, von toxischen Männern zu reden, die angeblich nichts anderes im Sinn haben, als die Frauen klein zu halten und alles tun, um sie daran zu hindern, ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen. Aber in Wirklichkeit steckt dahinter nicht viel mehr als eine Handvoll frustrierter Weiber, deren übersteigerte Geltungssucht nicht befriedigt wurde oder die von der Natur einfach nicht mit den nötigen Eigenschaften ausgestattet wurden, um auf Männer irgendeine Anziehung auszuüben. 

Männern liegt nämlich eigentlich wenig daran, Frauen zu beherrschen. Ganz im Gegenteil. Auch hier zeigt die Geschichte, dass all die kleinen Annehmlichkeiten, die eine Frau heute für ganz selbstverständlich nimmt, in Wirklichkeit männlicher Erfindungen sind. 

So ist es doch eigentlich überraschend, dass sich über all die Jahrhunderte keine Frau gefunden hat, um eine praktische Lösung für ein urweibliches Problem zu finden. Estattdessen war es der Frauenarzt Earle Cleveland Haas aus Denver im US Bundesstaat Colorado, der 1931 einen Tampon aus gepresster Watte erfand, den man vor allem im angelsächsischen Raum heute noch unter dem Begriff Tampax kennt. Das Geniale daran war ein integriertes Bändchen, mit dem man das Ding problemlos wieder rausholen konnte. Der deutsche Ingenieur Carl Hahn entwickelte draus 1947 eine noch praktischere Alternative, die er schlicht „Ohne Binde“ nannte - abgekürzt O.B.

Und wenn wir schon bei den vorlauten Emanzen von heute sind: Früher wusste jede Frau, dass sie früher oder später schwanger werden würde. Also richtete sie ihre gesamte Lebensplanung darauf aus und sah kaum eine Alternative, als einen Mann zu heiraten, um dann ihr weiteres Dasein als Hausfrau und Mutter seiner Kinder zu verbringen. Ein selbstbestimmtes Leben war das wohl kaum. Aber diese Abhängigkeit vom Mann war nicht das Ergebnis brutaler, frauenverachtender, männlicher Herrschaftssucht, sondern schlicht und einfach die Folge eines biologischen Vorgangs. 

Abhilfe brachte erst die Erfindung der Pille und es ist sicher kein Zufall, dass die Emanzipation erst in den 60er Jahren so richtig Fahrt aufnahm. Das war nämlich genau die Zeit, als der erste Ovulationshemmer auf den Markt kam, den heute jeder unter dem Begriff Antibabypille kennt. Der Erfinder war, welche Überraschung, wieder ein Mann. Der Gynäkologe Carl Clauberg führte im Konzentrationslager Auschwitz erste Versuche mit einem Hormonpräparat durch, das nach dem Krieg von der Schering AG weltweit vermarktet wurde. 

Man kann also sagen, einen Großteil ihrer Freiheiten haben sich die Frauen nicht etwa selbst erkämpft. Es waren Männer, die die grundlegenden Voraussetzungen dafür geschaffen haben. Ohne den praktischen Tampon wäre es für eine Frau eine äußerst lästige Angelegenheit, einem regelmäßigen Beruf nachzugehen und sich damit die wirtschaftliche Basis zu schaffen, ohne die Unabhängigkeit kaum denkbar ist. Und ohne die kleine Pille, die zuverlässig unpassende Schwangerschaften verhindert, würden die meisten Frauen wohl keinen Sinn darin sehen, ein richtiges Studium anzugehen oder zumindest eine ordentliche Berufsausbildung zu machen. 

Daran muss Mann einfach mal deutlich erinnern, wenn wieder einmal von weißen alten Männern die Rede ist, die angeblich an allem schuld sind. Oder wenn eine der besonders in der Medienwelt zahlreich vorhandenen frustrierten Weibern meint, das männliche Geschlecht pauschal in den Dreck schreiben zu müssen. 

Ohne uns würdet ihr heute noch so leben, wie im tiefsten afrikanischen Dschungel.