Beziehung: Frage ihren Ex, wer sie wirklich ist

Besonders wenn man nicht mehr zu den Youngsters zählt, hat man es immer wieder mit Frauen zu tun, die schon durch mehrere Hände gegangen sind. Doch kaum eine zeigt sich so, wie sie wirklich ist und nicht selten dauert es Monate, bis man dahinter kommt, mit wem man es zu tun hat. Dabei wäre es doch viel einfacher gewesen, gleich ihren Ex zu fragen, weshalb er sie verlassen hat. Oder sie ihn.

Wir Männer sind eigentlich recht einfach gestrickt. Wir wollen ein Weib, das unsere Libido in Schwung hält und mindestens genauso viel Spaß am Sex hat, wie es unseren Bedürfnissen entspricht. Dafür muss sie nicht zwingend der ganz große Hingucker sein. Aber sie sollte passabel aussehen, damit man sich mit ihr zeigen kann.

Die Wirklichkeit ist nämlich, dass selbst die stärkste Lust irgendwann verblasst und irgendwann kein Anlass mehr besteht, bei jedem Treffen übereinander herzufallen. Die ersten paar Wochen einer Beziehung sagen daher gar nichts aus, außer dass man unheimlich geil auf sie ist und nicht genug von ihr kriegen kann. Die entscheidende Phase kommt allerdings erst danach. Manchmal nach Monaten. Nicht selten auch schon nach wenigen Wochen.

Irgendwann hat man sich nämlich aneinander gewöhnt. Wenn es gut läuft, fühlt man sich auch nach Monaten noch wohl miteinander. Und wenn alles zu stimmen scheint, zieht man irgendwann sogar zusammen und spielt das Spiel, das man früher Ehe nannte.

Doch genau an der Stelle ändert sich nicht selten das Bild. Man sieht sich jeden Tag. Man entwickelt gewisse Routinen. Man merkt, dass die heiße Braut vom ersten Date eigentlich auch nur eine Frau ist, die zwar noch immer die Lust im Manne weckt, aber streckenweise auch richtig nervig sein kann.

Die Frau von heute ist nämlich auf Selbstverwirklichung getrimmt. Aufeinander eingehen, sich gegenseitig ertragen und auch manchmal das eigene Ich zurückstecken, um das gemeinsame Wir zu stärken, ist in diesem Weltbild eigentlich nicht vorgesehen. Dafür trichtert man ihr ständig ein, dass sie gleichberechtigt ist und ihr Recht einfordern muss. Sie liest überall, wie toxisch alle Männer sind dass der Kerl in ihrem Leben eigentlich ständig darüber nachdenkt, wie er sie unterjochen kann, um sie zu einem abhängigen Weibchen zu machen, das vor allem seiner Bequemlichkeit dient.

Dabei sieht die Wirklichkeit völlig anders aus. Kaum ein Mann ist auf Dauer mit einem Weibchen von der Sorte dumm fickt gut zufrieden. Das mag zwar am Anfang noch interessant sein, aber irgendwann zeigt sich doch die Tatsache, dass das Leben zum allergrößten Teil nicht im Bett stattfindet. Man wird nicht pausenlos übereinander herfallen, bis der Saft versiegt. Stattdessen wird man die meiste Zeit damit verbringen, einfach nur am Frühstückstisch zusammenzusitzen, gemeinsam einen Film anzusehen oder ein verregnetes Wochenende auf der Couch zu verbringen, um zu kuscheln, zu reden und sich wohlzufühlen.

Genau dabei zeigt sich aber, mit was für einem Weib man es zu tun hat. Ist sie der Typ Frau, die ständig herumnörgelt und mit nichts zufrieden ist, oder weiß sie, was sie an dir hat? Erwartet sie, ständig bespaßt zu werden und will, dass du dir jedes Wochenende etwas Tolles ausdenkst, damit ihr nicht langweilig ist? Ist sie der treue Kumpel, mit dem man durch Dick und Dünn gehen kann, oder eher das Weibchen, das dich vor allem braucht, um ihre Shopping-Touren zu bezahlen? Hat sie sich mit dir eingelassen, weil du genau der Mann bis, auf den sie immer gewartet hat, oder bist du einfach eine gute Partie, mit der sie ihre Freundinnen beeindrucken kann?

Am Anfang brauchst du verdammt viel Menschenkenntnis, um das herauszufinden. Frauen sind nämlich gute Schauspielerinnen, die es hervorragend verstehen, genau die Rolle zu spielen, die dich beeindrucken wird. Irgendwann wirst du zwar die die ersten Warnzeichen erkennen, aber vermutlich übersehen. Erst am Ende werden dir die Augen aufgehen und du wirst merken, dass du für ein paar Ficks viel Lebenszeit und noch mehr Geld verschenkt hasst.

Ich war vor längerer Zeit in zahlreichen Dating-Börsen unterwegs, um die Frau für die zweite Hälfte meines Lebens zu finden. Das Ergebnis war sehr durchwachsen, aber in der Summe eigentlich unbefriedigend. Bei einer der Frauen, die ich seinerzeit kennenlernte, ergab es sich, dass ich den Mann kennenlernen konnte, der sie verlassen hatte, um fortan als Single zu leben. Ich habe daher die Chance genutzt, ein paar Takte mit ihm zu reden – von Mann zu Mann gewissermaßen. Es war ein sehr offenes Gespräch und wir sind heute noch befreundet. Nur von seiner Ex habe ich danach Abstand gehalten. Ich wusste einfach zu viel über sie, um es auch nur auf einen Versuch ankommen zu lassen.

„Am Anfang spielt sie die ganz heiße Muschi,“ war sein Kommentar, „aber sobald sie glaubt, dich am Hakten zu haben, ist die Show vorbei und sie ist die Langeweile in Person.“ Es war eben die typische Hausfrau und ich sah mich wieder einmal in meinem Vorurteil bestätigt. Sie hatte weder eine nennenswerte Ausbildung, noch einen richtigen Job und suchte dringend einen Mann, der ihr ein Leben ermöglichen würde, das sie sich aus eigener Kraft niemals finanzieren könnte. Ihr Glück war, dass sie für ihr Alter noch blendend aussah, und genau dieses Kapital nutzte sie auch, um einen neuen Finanzier zu finden.

Was Sex anging, hatte sie auf mich geradezu einen ausgehungerten Eindruck gemacht. Wenn sie ihre Tage hatte, saugte sie mich leer, damit ich trotz ihres Handicaps eine gute Erinnerung an sie hatte. Als Hausfrau und Köchin war sie zwar ein Fehlgriff, aber welcher Mann denkt schon an sowas, wenn er eine es mit einer mehr als willigen Frau zu tun hat?

Ihr Ex war fünf Jahre mit ihr zusammen. Er hatte Karriere gemacht und verdiente recht gut. Doch irgendwann wurde ihm bewusst, dass seine Beziehung eigentlich nur eine Einbahnstraße war. Sie wollte mit ständigen Geschenken bei Laune gehalten werden und er hatte immer mehr das Gefühl, dass er für das bisschen banalen Sex eigentlich verdammt tief in die Tasche greifen musste. Als sie dann auch noch geheiratet werden wollte und anfing, von einer schicken Wohnung zu träumen, hatte er die Reißleine gezogen und sie stehen gelassen.

Ich habe es zwar nie wieder getan, aber eigentlich ist es eine gute Idee, grundsätzlich ein paar Worte mit dem Ex seiner neuen Flamme zu wechseln, bevor man entscheidende Schritte tut. Nicht jeder wird dazu bereit sein, aber wer mit einer Frau schlechte Erfahrungen gemacht hat, wird sicher nichts dagegen haben, seinen Nachfolger vor ihr zu warnen. Das ist zwar dann alles andere als objektiv, aber vermutlich wird auch sie über ihren Ex schimpfen und die Kombination beider Versionen ergibt immerhin ein Bild, das man interpretieren kann.

Die Frau, der ich letztendlich verfallen bin, ist übrigens mittlerweile schon 12 Jahre meine Lebensbegleiterin. Sie ist alles andere als perfekt, aber sie ist noch immer ausgesprochen sexy und die Inkompatibilitäten, an denen wir uns anfangs kräftig gerieben haben, sind mittlerweile so abgeschliffen, dass man sie mit etwas Nachsicht und einem Lächeln übergehen kann. Ihr Ex lädt uns übrigens jedes Jahr zum Geburtstag ein. In diesem Fall war sie es, die ihn verlassen hat. Aber es geschah wohl ohne den üblichen Kleinkrieg und wir haben allen drei kein Problem miteinander.