Abgasskandal: Die Grünen und ihr Erzfeind Auto

Seit es Grüne gibt träumen sie von einer Welt ohne Autos, in der jeder mit dem Fahrrad zum Einkaufen fährt und seinen Arbeitsweg natürlich mit Bus oder Bahn hinter sich bringt. Das Auto ist der Erzfeind der Grünen schlechthin. Es verpestet die Städte. Es macht krank. Es vergiftet die Umwelt und die Straßen, auf denen es fährt, zerstören grüne Landschaften, in denen Lurche und Singdrosseln zu Hause sind. Das Auto muss also weg und wie Grüne eben so sind, sehen sie ihre Weltsicht als das Maß der Dinge, an dem sich alle orientieren sollen. Und das um jeden Preis durchgesetzt werden muss.

Ein Liter Diesel kostete vor 20 Jahren weit unter einer Mark. Heute sind es 1 Euro 30. Das ist fast dreimal so viel und belastet vor allem die einfachen Angestellten, die jeden Tag mit dem eigenen Auto zur Arbeit pendeln, weil es anders einfach keinen Sinn macht. Schuld daran sind nicht etwa die gierigen Ölkonzerne. Schuld sind vor allem die Grünen, die schon in den 90er Jahren davon träumten, dass ein Liter Treibstoff mindestens 5 Mark kosten muss.

Ich kann mich noch gut an die drastische Erhöhung der Mineralölsteuer in den 90ern erinnern, mit der irgend etwas anderes finanziert werden sollte. Die Grünen waren damals schon so groß, dass sie sinnfreie Forderungen stellen konnten. Wobei das Ganze von vornherein eine Nebelkerze war, denn Steuern sind grundsätzlich nicht zweckgebunden und auch die Mineralölsteuer fließt in den großen Topf, den der Staat dann nach Gutdünken leert.

Auch die Forderung nach immer strengeren Abgasnormen geht in erster Linie auf die erstarkte Öko-Bewegung zurück, die auch in Brüssel eine gewichtige Stimme hat. Mein Diesel hat noch Schadstoffklasse 4. Jetzt sind wir bereits bei Klasse 6 und alle anderen sollen nach Grünen-Meinung eigentlich von der Straße verschwinden. Dabei ist das rechtlich ziemlich fragwürdig, denn jedes Auto hat eine allgemeine Betriebserlaubnis und es ist eine Frage der Rechtssicherheit, dass ein Käufer sich darauf verlassen kann, sein Fahrzeug ungehindert auf allen Straßen bewegen zu dürfen.

Aber auf geltendes Recht kommt es nicht an, wenn es um Umwelt geht. Wichtiger ist, die Leute zu dem zu zwingen, was sie freiwillig nicht tun wollen. Zum Beispiel auf Plastiktüten verzichten, weil die ja angeblich so umweltschädlich sind. Dabei wird in Mitteleuropa mittlerweile jeder Fetzen Plastikfolie penibel eingesammelt, um eingeschmolzen, um zu neuem Plastik zu werden. Ganze Industrien sind heute damit beschäftigt, Verpackungsmaterial aufzubereiten, das früher einfach auf der Mülleponie gelandet wäre. Doch was ein richtiger Grüner ist, der vermeidet eben Plastik und trägt sein Obst in der braunen Papiertüte nach Hause. Die ist zwar bereits recycelt und kann daher nicht noch einmal zu Papier werden. Aber Papier ist gut und Plastik ist schlecht.

Aber um wieder auf das Auto zurückzukommen: Der immer absurdere Formen annehmende Abgasskandal ist letztendlich eine Folge völlig überzogener Abgasnormen. Hier haben grüne Phantasten Vorgaben durchgedrückt, über die jeder Ingenieur nur den Kopf schütteln kann. Natürlich kann man dem Dieselabgas durch den Zusatz von AdBlue einige Schadstoffe austreiben. Aber damit das wirklich funktioniert, müsste das Auto eigentlich an zwei Zapfsäulen betankt werden und nicht nur irgendwo einen kleinen Zusatztank haben, der bestenfalls bei der nächsten Inspektion wieder aufgefüllt wird. Das ist nämlich nicht viel mehr als Feigenblatt-Technik.

Es ist daher reine Notwehr, dass die Autoindustrie nach elektronischer Selbsthilfe gegriffen hat, um die geforderten Abgaswerte zumindest vorzugaukeln. Eine Lösung, bei der die Regierung vermutlich ganz bewusst ein Auge zugedrückt hat. Schließlich gehen dort die Autobosse ein und aus und es ist anzunehmen, dass hinter verschlossenen Türen auch Klartext geredet wird. Leider haben die Amerikaner dieses Spiel genauso durchschaut und flugs zum eigenen Wettbewerbsvorteil skandalisiert.

Die Halden unverkaufter Diesel-Autos, der Preisrutsch auf dem Gebrauchtwagenmarkt und die Masse verunsicherter Käufer, die nicht mehr wissen, für was sie sich eigentlich entscheiden sollen, sind also das Ergebnis grüner Umweltpolitik, die längst jedes gesunde Maß verloren hat.

Der damit angerichtete Schaden ist groß. Die damit beabsichtige Wirkung für die Umwelt hingegen eher bescheiden. Da sammeln zum Beispiel hunderttausende von Sensoren in den Städten pausenlos Feinstaub auf und ein Abmahnverein namens Deutsche Umwelthilfe nötigt die Gemeinden zu Fahrverboten, wenn irgend ein Grenzwert überschritten wird. Grüne finden das ganz toll und träumen schon von Fahrrad-Autobahnen in den Ballungsgebieten, während die Autos ganz weit draußen bleiben müssen. Doch auch dieses Thema ist eine Luftnummer. Es kommt nämlich immer mehr raus, dass die teuren Messsysteme gar nicht nachweisen können, woher der ganze Staub eigentlich kommt. Schon eine einzige Silvesternacht erzeugt so viel Feinstaub, dass das Kontingent eigentlich für die nächsten vier Monate erfüllt wäre.

Außerdem: wer ausgerechnet an einer Ausfallstraße wohnt, durch die morgens und abends die Pendler rauschen, darf sich nicht darüber beschweren, dass er auf dem Balkon keine Vögel zwitschern hört. Und er darf auch nicht jammern, wenn der Staub ins Zimmer drängt, sobald er die Fenster öffnet. Eine verkehrsgünstige Wohnlage ist eben logischerweise auch nahe am Verkehr.

Aber die Lösung steht ja bereits vor der Tür. Zumindest in den Augen naiver Grünlinge. Sie heißt E-Mobilität und sie wird mit dem Trugschluss beworben, dass elektrische Autos Emissionsfrei fahren. Doch E-Autos sind in Wirklichkeit mehr Problem als Lösung. Grundsätzlich sind sie nur für die Kurzstrecke geeignet und eigentlich müssten sie beim Parken ständig an der Ladesäule hängen, damit der Heimweg gesichert ist. Denn Laden braucht Zeit. Verdammt viel Zeit, bis der Akku voll ist. Viel zu viel Zeit im Vergleich zum herkömmlichen Tankvorgang.

Außerdem braucht der totale Wechsel zu Elektroautos eine Infrastruktur, die heute noch nicht mal im Ansatz vorhanden ist. An jedem einzelnen Firmenparkplatz müsste eine Steckdose installiert werden. Auch jede Parklücke im Parkhaus müsse damit ausgerüstet werden. Die Parkplätze vor dem Supermarkt sowieso. Und nicht nur die Autobahntankstellen bräuchten ein Zehnfaches an Platz, um all die Fahrzeuge aufzunehmen, die mal eben eine halbe Stunde aufladen wollen. Vom immensen Zeitverlust ganz zu schweigen.

Aber auch hier stellen sich grüne Träume weit über jede Realität und die ersten Regierungen verkünden schon vollmundig, spätestens in zehn Jahren keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. Wofür? Damit der Klimawandel gestoppt wird, der angeblich dazu führt, dass in ein paar Jahrzehnten der Meeresspiegel steigt und ganze Landstriche unter Wasser versinken.

Aber auch der Klimawandel ist ja wieder so ein grünes Gespenst. Fragt man einen Meteorologen, dann hört man, dass die erlebten Wetterphänomene durchaus im Rahmen der üblichen Schwankungsbreite liegen. Schon früher habe es wärmere und kältere Wetterperioden gegeben und eine Wettervorhersage über eine Woche hinaus gilt in diesen Kreisen ohnehin als unseriös. Alle Klimamodelle beruhen jedoch auf Annahmen und Hochrechungen. Mit der Folge, dass man nur einen einzigen Parameter um eine Stelle hinter dem Komma verändern muss, um zu einem völlig anderen Ergebnis zu kommen.

Aber in Institut, das in unserer grün durchmischten Welt von Klimawandel redet, bekommt quasi automatisch Fördergelder, während jeder, der das Gegenteil beweisen will, das vermutlich mit seinem Ersparten finanzieren müsste. Eine Partei ist eben wir eine Marke. Sie braucht eine starke Botschaft. Sie muss eine breite Zielgruppe ansprechen. Sie muss Ängste schüren, um Lösungen verkaufen zu können.

Wobei Umweltschutz natürlich eine ganz wichtige Sache ist und niemand einfach die Ressource Umwelt belasten darf, während Andere die Folgen seines Tuns tragen müssen. Da haben die Grünen viel zu einem veränderten Bewusstsein beigetragen. Aber irgendwann haben sie wohl das Maß verloren.