Ein nackter Frauenkörper ist sexistisch. Grundsätzlich.

Sexistisch ist ein Werbeplakat, wenn die Frau wenig an hat. Besonders, wenn sie gut aussieht und Männer gerne hinsehen. Vor allem aber muss es eine Frau sein. Nackte Männer sind nämlich nicht sexistisch. Grundsätzlich nicht. Was vielleicht daran liegt, dass sich noch nie ein Mann aufgeregt hat, wenn sich ein anderer Mann nur in Unterhose zeigt. Vielleicht, wenn er ihn mit der eigenen Freundin im Bett überrascht. Aber doch nicht auf einem Plakat.

Frauen ticken da völlig anders. Na ja, vielleicht nicht alle. Aber die Sorte, die immer ganz genau weiß, was für andere Frauen gut ist. Und die sind der festen Meinung, dass es für eine Frau herabwürdigend ist, sich halbnackt ablichten zu lassen, um für irgend etwas zu werben. Sie haben zwar die Betreffenden nie gefragt, ob sie auch so sehen. Aber sie sehen sich trotzdem im Recht. Denn kämpfen nicht für sich, sondern für das ganze Geschlecht.

Früher gab es Amazonen. Die haben aber nichts mit Amazon zu tun. Es waren Kriegerinnen, die mit dem Schwert umgehen konnten. Und wie man sagt, waren sie nicht nur kämpferisch veranlagt, sondern obendrein noch ausgesprochen hübsch. Die Kämpferinnen von heute nennt man Emanzen. Von Schwertern verstehen sie nichts. Und hübsch sind die meisten auch nicht. Es sei denn, man findet Frauen in Männerkleidung hübsch.

Dafür sind sie äußerst scharfzüngig. Ihr Schwert ist das Wort und das gebrauchen Sie gerne und häufig. Ihr großes Vorbild nennt sich Emma, mit bürgerlichem Namen Alice Schwarzer. Die ist allerdings bereits in die Jahre gekommen und eigentlich so gut wie raus aus dem Geschäft. Aber ihre Fangemeinde ist riesig. Sie entstand irgendwann in den WGs der sechziger Jahre und kämpft heute schon in der zweiten Generation für die Befreiung der Frau. Das klappt auch ganz gut, denn die Emanzen der Generation 2.0 findet man heute fast in jeder Behörde und in der Politik sowieso. Dort wirken sie an Gesetzen mit und kümmern sich um die wirklich dringenden Probleme der Menschheit. Um sexistische Plakate zum Beispiel.

Ihre Lieblingsfarben sind übrigens Rot. Oder auch Grün. Sie denken links und halten alle, die nicht links denken grundsätzlich für rechts. Und rechts, das ist für sie da, wo die weißen alten Männer sind. Also diejenigen, die gerne hinsehen, wenn ein Dessous-Hersteller mit halbnackten Fotomodels wirbt (womit soll er auch sonst werben).

Dass es Frauen gibt, die so etwas tatsächlich gerne anziehen, entzieht sich irgendwie dem Weltbild einer Emanze. Einmal, weil sie mit großer Wahrscheinlichkeit ohnehin lesbisch ist. Und ansonsten natürlich, weil sie grundsätzlich gegen alles ist, was den Unterschied zwischen Mann und Frau ausmacht. Denn eine echte Emanze ist der Meinung, Männer und Frauen hätten gleich zu sein. Und da Männer nicht wie Frauen sein wollen, spielen sie eben schon mal die Männerrolle. Weil sie glauben, dass man sie so erster nimmt. Und wohl auch, weil sie für alles andere ja hübsch sein müssten.

Dessous sind für Emanzen der Ausdruck von Sexismus schlechthin. Eine Frau, also eine von den Anderen, kauft ja solche Sachen nicht für sich selbst, sondern allein, um einem Mann zu gefallen. Es geht hier also um pures Patriarchat. Es geht um männliche Dominanz. Es ist das uralte traditionelle Rollenverständnis. Und das muss mit allen Mitteln bekämpft werden. Denn Männer und Frauen haben gefälligst Gegner zu sein, anstatt auf Kuschelkurs zu gehen. Schon weil man sonst ja keine Emanzen braucht.

Nun ist es ja nicht so, dass die Emanzipation völlig für die Katz war. Immerhin hat sie uns Frauen beschert, mit denen man vernünftig reden kann, weil sie eine Schule besucht haben und mehr mit ihrem Leben vorhaben, als Kinder zu hüten und Essen zu kochen. Das weiß Mann durchaus zu schätzen, ganz gleich, ob er auf Dessous steht oder nicht.

Das tut nämlich durchaus nicht jeder Mann. Aber jeder Mann weiß, dass nur ein Bruchteil des Lebens im Bett stattfindet. Der größere Teil besteht nämlich aus Kommunikation. Aus Gedankenaustausch zum Beispiel. Und da ist es schon hilfreich, wenn die Frau auch eigene Gedanken hat, die sie austauschen kann. Dumme Frauen können nämlich noch so heiß sein und zum Auftakt die schärfsten Dessous tragen. Auf Dauer sind sie nur langweilig und Mann verliert ganz schnell das Interesse an ihnen.

Männer wollen nämlich gar keine Patriarchen sein. Sie wollen einfach nur ihre Ruhe nach dem stressigen Job. Sie wollen eine Frau für das Miteinander und nicht das Gegeneinander. Eine für gute Gespräche und gemeinsame Pläne. Eine kluge Frau, die man ernst nehmen kann. Eine geistreiche Frau, die inspiriert. Eine sinnliche Frau für guten Sex. Und nach Möglichkeit alle in einer Person.

Das ist weibliche Anziehung. Das ist Erotik. Das ist Sex. Aber mit Sexismus hat das nichts zu tun. Denn ein richtiger Mann braucht kein Frauchen, sondern eine richtige Frau,die er lieben und schätzen kann.