Plädoyer für den weiblichen Po

Rein funktional sind Mann und Frau eigentlich gar nicht so verschieden. Wir essen, kauen und verdauen, was einen nicht unerheblichen Teil unserer Lebenszeit ausmacht. Und wir scheiden das Übriggebliebene wieder aus, wozu wir am unteren Ende unseres Körpers eine normalerweise fest verschlossene Öffnung haben. Doch schon da wird es erotisch, denn das ganze Drumherum ist doch sehr unterschiedlich ausgeprägt und wenn ein Mann dem wohlgeformten Po einer Frau nachsieht, entstehen Bilder in seinem Kopf, die mit Körperfunktionen wenig zu tun haben.

Reden wir also vom Po, vom Arsch, vom Hintern. Also von dem Körperteil, der aus zwei Hälften aus mehr oder weniger ausgeprägter Muskelsubstanz gebildet wird, die von einer tiefen Furche getrennt sind. Genau dazwischen liegt die erwähnte Öffnung und direkt darunter all das, was Mann und Frau doch sehr deutlich unterscheidet. Wobei es hier vor allem um das fleischige Umfeld gehen soll, das Mann und Frau zwar gemeinsam haben, das aber dennoch von deutlichen visuellen Unterschieden geprägt ist.

Der Unterschied ist schon mal anatomisch bedingt. Ein Mann ist unten herum eher schmal gebaut und hat daher in Relation zu seiner übrigen Physiognomie einen vergleichsweise kleinen Po. Eine Frau hingegen soll zumindest in der Lage sein, Kinder zu bekommen, und ist daher mit einem deutlich breiteren Becken ausgestattet. Schon die Struktur ihres Skeletts bringt daher einen größeren Po mit sich, dessen Breite ja vor allem von der Dimensionierung des vorhandenen Beckens bestimmt wird.

Bei extrem schlanken Frauen tritt dieser Effekt zwar weniger deutlich in Erscheinung. Doch bei näherem Hinsehen wird man auch bei ihnen erkennen, dass das Becken der breiteste Teil ihres Oberkörpers ist. Wobei es natürlich auch Frauen mit einer ausgeprägt knabenhaften Figur gibt, von denen zwar nicht die offensichtlichen weiblichen Signale ausgehen, die aber für Liebhaber durchaus ihre ganz eigenen Reize haben.

Zu Beginn der Adoleszenz gibt es diesen Unterschied übrigens nicht. Ein zehnjähriges Mädchen unterscheidet sich in der Rückansicht nicht von einem gleichaltrigen Jungen. Doch schon mit zwölf kann das deutlich anders aussehen und spätestens mit sechzehn hat sich ihr Becken sichtbar geweitet, während seines in Relation zum übrigen Körper gleich geblieben ist. Deshalb haben Männer beim Anblick ganz junger Mädchen bestenfalls Beschützerinstinkte und denken an Begriffe wie süß oder niedlich. Je mehr sich das Becken ausweitet, desto mehr nehmen sie ein junges Mädchen als Frau wahr und es entstehen zunehmend Gedanken erotischer Natur. Das ist nicht verwerflich. Das ist schlicht und einfach Biologie.

Wobei sich das, was Männer an einem weiblichen Po als anziehend empfinden, nicht allein an der Breite des Beckens festmachen lässt, sondern auch an einer deutlicher fleischigeren Ausprägung der Hinterbacken. Ein weiblicher Po ist nämlich nicht nur breiter. Er tritt auch wesentlich deutlicher hervor als der eines Mannes. Eine Tatsache, die nicht nur einer größeren Masse an Muskelfleisch und einer ausgeprägteren Fettschicht zu verdanken ist. Sie ist auch darauf zurückzuführen, dass die Wirbelsäule einer Frau nicht so gerade verläuft wie beim Mann, sondern am unteren Ende einen leichten Schwung nach hinten aufweist. Das Becken ist also zumindest bei den meisten Frauen leicht nach hinten versetzt, was den Po besonders deutlicher hervorhebt und sichtbar prominenter in Erscheinung treten lässt.

Die Natur hat das wohl so gewollt und dabei wie immer auf geschickte Weise Ursache und Wirkung miteinander verbunden. Männliche Blicke reagieren nämlich auf einen deutlich in Szene gesetzten weiblichen Po. Ihre Aufmerksamkeit wird geradezu magisch von zwei ausgeprägten Hinterbacken angezogen und ihre Hormone geraten automatisch in Aktion. Anders gesagt: sein Blick fokussiert sich auf das, was gefällt, sein Kopfkino springt an und spielt ihm vor, was er jetzt gerne tun würde, sein Penis zeigt erste Anzeichen von Bereitschaft und sie kann froh sein, dass sie in einem Teil der Welt lebt, in dem Mann ein Weib nicht einfach an den Haaren fortzerrt, um es umgehend zu besteigen. Auch das ist simple Biologie und passiert völlig automatisch. Wobei an dem ganzen Spiel nicht nur der Mann beteiligt ist, sondern auch die Frau ihren Anteil hat. Sie weiß nämlich sehr wohl, welche Fantasien ein wohlgeformter Po auslöst und hat im Laufe der Jahrhunderte die unterschiedlichsten Strategien entwickelt, um seine Wirkung zu betonen.

Vor allem zur Zeit des Rokoko hat sich die Weiberwelt in weite Reifröcke gekleidet, die von einem Gestell aus hölzernen Reifen getragen wurden, das auf den ausgeprägt weiblichen Hüftknochen eine perfekte Auflage fand. Diese recht aufwendige Konstruktion hatte das Ziel, die untere Partie des Körpers hervorzuheben, während der Bauch in ein enges Korsett geschnürt wurde, das nebenbei auch noch den Busen deutlich hervortreten ließ. Damit konnten selbst Frauen ohne ausgeprägtes Hinterteil eine Weiblichkeit vortäuschen, die der Realität nicht standhielt.

Irgendwann wurde das Ganze dann wohl doch als zu unbequem empfunden und Frau verzichtete zunehmend auf diese doch recht aufwendige Verpackung ihres Körpers. Stattdessen sendete sie ihre Signale auf immer direktere ASeise aus. Es wurde Mode, zunehmend körpernahe Kleider zu tragen, die zumindest Rückschlüsse daauf zuließen, wie es darunter aussah. Wobei immer raffiniertere Korsagen kleine Unvollkommenheiten gnädig vertuschten und die vorhandenen Vorzüge dezent aber unübersehbar in Szene zu setzen. Denn Frau putzt sich nicht für sich selbst heraus. Sie trägt nicht aus reinem Masochismus Kleider, die weder bequem sind, noch irgendwelche praktischen Vorzüge aufweisen. Sie läuft auch nicht ohne Hintergedanken in Schuhen herum, in denen man eigentlich gar nicht laufen kann. Sie tut es, um Blicke auf sich zu ziehen. Männliche Blicke.

Wobei hochhackige Schuhe ein ganz eigenes Thema sind, das aber ebenfalls mit dem Po zu tun hat. Steht nämlich ihre Verse beim Gehen deutlich erhöht, während der übrige Fuß nach unten gestreckt ist, hat das in etwa dieselbe Wirkung, als wenn sie auf den Fußzehen gehen würde. Dabei werden Muskelstränge angespannt, die von den Waden über die Oberschenkel bis in die Pobacken reichen. Und angespannte Gesäßmuskeln führen nun mal zu einem straffer wirkenden Po.

Das ist umso wichtiger, weil die Mode von heute ziemlich gnadenlos ist und es kaum noch zulässt, körperliche Unvollkommenheiten zu kaschieren. Ein elegantes Abendkleid hat so zu sitzen, dass kein Zweifel daran besteht, welche Anatomie sich darunter befindet. Wobei die Frauen mittlerweile zu einer Perfektion vorgedrungen sind, die schon bemerkenswert ist. Ein Kleid, unter dem sich unübersehbar das Höschen abzeichnet, ist im Grunde genommen tabu. Dennoch fühlen sich die meisten Frauen nicht ganz wohl dabei, wenn sie wissen, dass sich zwischen nackt und bekleidet lediglich eine Lage hauchdünnen Stoffs befindet. Also greifen sie zu einem String-Tanga, der mittlerweile längst den Weg aus dem Pornoshop in die Dessous-Abteilung gefunden hat. Er hat zwar als Kleidungsstück bestenfalls noch eine Alibi-Funktion. Aber er erzeugt bei Männern die gewünschten Illusionen und sie kann sich einreden, unter ihrem Kleid nicht wirklich nackt zu sein.

Sorry, aber wer hinten herum eher flach daher kommt, hat dabei leider nur wenig Chancen und kann bestenfalls darauf hoffen, zumindest oben herum gut ausgestattet zu sein und einen ausgeprägten Busenliebhaber zum Hingucken zu bewegen.

Denn Männer lieben weibliche Rundungen. Sie lieben es, eine Frau genau da zu streicheln, wo sie sich schön weich und angenehm anfühlt. Natürlich am Busen. Aber vor allem an den Schenkeln. Und natürlich ganz besonders am Po. Dabei hat zwar jeder Mann seine eigenen Vorlieben, aber ein schön geformter Hintern lässt letztendlich keinen unbeeindruckt.

Wobei Tanzbälle und gesellschaftliche Veranstaltungen in Abendgarderobe wohl mittlerweile nur noch in wenigen Kreisen die Regel sind. Die meisten Frauen haben daher heute noch nicht einmal ein dafür geeignetes Kleid im Schrank. Aber sie verstehen es umso besser, sich im Alltag so zu kleiden, dass sie nicht unbeachtet bleiben.

Im Sommer sind das hautenge Kleidchen, die sich besonders bei Teenies und ganz jungen Frauen großer Beliebtheit erfreuen. Sie hören genau da auf, wo der Po zu Ende ist und die Oberschenkel beginnen. Dafür sind sie aus einem hochelastischen Stoff gefertigt, der die hoffentlich schlanke Taille genauso deutlich nachzeichnet, wie ausgeprägte Hinterbacken. Besser kann Frau nicht zeigen, was ihre Vorzüge sind und sie nimmt dafür auch gerne in Kauf, dass sie ständig an dem sexy Teil zupfen und ziehen muss, um nicht schon beim Gehen Auskunft über ihre bevorzugte Unterwäsche zu geben.

Die nächst bessere Lösung sind paar gut sitzende Jeans. Es ist geradezu erstaunlich, welche Kräfte doppelte Nähte und solide vernähte Knöpfe aufnehmen können, wenn es sich ein Weib in den Kopf gesetzt hat, seinen Arsch in ein Kleidungsstück zu zwängen, das eigentlich mindestens eine halbe Nummer zu eng ist. Doch das Ergebnis ist meist einen Blick wert und wenn sie das richtige Modell gewählt hat, mutiert ein kleiner Hintern zum sportlich knackigen Po und ein ausgeprägtes Exemplar strahlt genau die Verlockung aus, die gewünscht ist.

Wobei Jeans eine vorteilhafte Nebenwirkung haben, die so manchem nicht ganz so perfekten weiblichen Po entgegenkommt. Wenn sie ihren attraktivsten Körperteil nur dazu nutzt, um in einem Bürostuhl sitzend ihrer Arbeit nachzugehen, verliert dieser nämlich früher oder später seine ursprüngliche Festigkeit. Die von jedem Mann geschätzten Rundungen nehmen dabei unweigerlich die Konsistenz eines Wackelpuddings an und sie hat einen ganz wesentlichen Pluspunkt ihrer Anziehungskraft verloren.

Eine eng anliegende Jeans ist bestens dafür geeignet, um diesen Makel gnädig zu kaschieren. Ihr hochfestes Material verhindert wirksam die unvermeidlichen Vibrationen, die ein weicher Po mit jedem Schritt entfaltet und spiegelt damit eine Straffheit vor, die in Wirklichkeit nicht gegeben ist. Aber das bleibt ja ihr Geheimnis, während sie das gute Gefühl genießt, beachtet zu werden und anerkennende Blicke auf sich zu ziehen.