Sexismus: Was männlich ist, ist böse. Grundsätzlich.

Männer sind schwanzgesteuert. Sie wollen jeden Po begrabschen, der ihre Aufmerksamkeit erregt und halten jede Frau für willig, die sich nicht mit Händen und Füßen wehrt. So jedenfalls klingt es, wenn Frauen über Männer urteilen. Nicht alle natürlich. Aber diejenigen unter ihnen, die sich besonders lautstark äußern und glauben, die Deutungshoheit über das zu besitzen, was Männer dürfen und Frauen wollen sollen. Dabei können sie sehr ungehalten sein und ärgern sich, wenn Männer sich einfach weigern, die Welt so zu sehen, wie sie ihrer Meinung nach zu sein hat.

Männlichkeit ist Stärke, Entschlusskraft, Durchsetzungsvermögen, Überlegenheit. Ein Mann löst Probleme, anstatt endlos darüber zu reden. Er weiß, was er will und geht seinen Weg. Er hat seine Meinung und tritt dafür ein. Er duckt sich nicht, sondern geht aufrecht durchs Leben. Für Feministen wie Margarete Stokowski vom Spiegel ist das „toxisch“. Für die meisten Frauen sind das genau die Eigenschaften, die sie sich in einem Mann wünschen.

Als man bei Gilette Anfang 2019 auf die Idee kam, in einer Werbekampagne den glatt rasierten Mann erziehen zu müssen, reagierte die Zielgruppe deutlich gereizt. Es macht eben keinen Sinn, einfach ein Klischee gegen ein anderes auszutauschen. Männer geben sich vielleicht etwas rauer als Frauen, aber Schläger, Draufgänger und Machos sind sie deswegen noch lange nicht. Und dass sie grundsätzlich zu Gewalt neigen, wollen auch nicht alle auf sich sitzen lassen.

Und so wechselte eben so mancher Mann entnervt die Marke. Schließlich muss man sich von einem Rasierklingen-Hersteller nicht sagen lassen, was männlich ist und was nicht.

„Ich rasiere mich seit ich zwölf bin und habe von Anfang an Gilette benutzt, wie es schon mein Vater tat. Jetzt werde ich nie wieder Gilette verwenden und mein Vater auch nicht,“ schrieb zum Beispiel ein treuer Kunde aus England. Ein Amerikaner sieht es ähnlich: „Schön zu sehen, dass Gillette jetzt auf die „Männer sind schrecklich“ Kampagne aufspringt, von der die Mainstream-Medien und die Hollwood-Unterhaltung durchdrungen sind. Ich werde euer Produkt ganz bestimmt nicht wieder verwenden.“ Und selbst Frauen finden die Werbung voll daneben: „Der Spot ist Beleidigung für Nillionen anständiger Männer, die nichts überdenken müssen. Außer jetzt die Marke ihrer Rasierklingen.“

Alle Männer sind sexistisch ist eben eine genauso dumme Aussage, wie alle Frauen sind Schlampen. Der viel in letzter Zeit geschmähte weiße Mann ist nämlich mehrheitlich alles andere als herrschsüchtig und gewalttätig. Und er ist auch kein Frauenfeind. Der Frauen verachtende Mann rasiert sich nämlich nicht und ist daher für Gilette kein Thema. Er trägt einen schwarzen Bart und trifft sich mit Seinesgleichen in der Moschee. Und er weiß genau, wie er mit einer Frau umzugehen hat, die sich ihm widersetzt. Deshalb hat er auch ein Messer dabei und fühlt sich im Recht, wenn sie blutüberströmt am Boden liegt.

Auch das ist ein Stereotyp, das vielleicht auf viele, aber durchaus nicht auf alle Moslems zutrifft. Aber es wird seltsamerweise von Feministen nicht thematisiert, auch wenn fast täglich über messernde Moslems berichtet wird. Es ist geradezu ein Tabu. Denn Emanzen sind meist eher links verortet und träumen von einer bunten Welt der gemischten Kulturen, auch wenn die bisher noch nirgends funktioniert hat. Sie sind natürlich für die Gleichstellung der Frau. Aber gleichzeitig stellen sie sich schützend hinter jede Muslima, die ihren Körper bis zur Unkenntlichkeit verhüllt – nicht weil sie sich so wohlfühlt, sondern weil es die Männer in ihrem Kulturkreis so wollen. Ein Widerspruch, der sich kaum erklären lässt, aber anscheinend irgendwie zum geschlossenen Denkbild in Emanzen-Kreisen gehört und nicht zu hinterfragen ist.

Das erinnert mich an die 90er Jahre. Damals schrien Schwarzer & Co. lautstark „PorNO“ und sprachen angeekelt von der Erniedrigung der Frau, die ihrer Ansicht nach in jedem Pornofilm zum Ausdruck kommt. Klar, Pornos werden mehrheitlich von Männern konsumiert. Aber die feuchten Vaginen, die ihnen da formatfüllend ins Auge springen, gehören in aller Regel zu Frauen. Und die scheinen kein Problem damit haben, sich so in Szene zu setzen. Genauso, wie sich die männlichen Gespielen nicht degradiert fühlen, weil sie bei dem ganzen Spiel eigentlich nur die Rolle eines dumpfen Hengstes abgeben, dessen einzige Stärke ein Riesenschwanz ist, der immer will und immer kann.

Auch hier hört feministisches Denken genau an der Stelle auf, an der das sorgsam zurechtkonstruierte Weltbild einzustürzen droht. Denn Feminismus der kämpferischen Art braucht klare Feindbilder und einfaches Schwarzweiß-Denken. Und die lassen sich eben nur aufrechterhalten, wenn man die Mehrheit der Frauen einfach ausblendet, die mit den angeblich so bösen, gewalttätigen und Frauen verachtenden Männern anscheinend überhaupt kein Problem haben.

Wobei man zugeben muss, dass die jahrzehntelange Propaganda aus der Feministenecke nicht ganz ohne Wirkung geblieben ist – und durchaus auch Positives bewirkt hat. Die Medienwelt der 60er Jahre kannte nur das Heimchen am Herd, das um blütenweiße Bettwäsche und sauber gebügelte Herrenhemden besorgt war. Oder aber das verführerische Flittchen, das voll darauf fixiert war, der Männerwelt zu gefallen und dabei gerne etwas mehr von sich zeigte, als unbedingt nötig war. In der Berufswelt kamen Frauen damals nur als Sekretärinnen vor, die Kaffee kochten und ihren Chef anlächelten.

In der Medienwelt von heute hingegen spielen all diese Klischees keine Rolle mehr. Sie sind schlicht und einfach verschwunden und haben einem Weltbild Platz gemacht, in dem die Rolle des dümmlichen Weibchens einfach nur noch peinlich wirkt. Das kann man durchaus positiv sehen, denn Männer sagen zwar hin und wieder „dumm fickt gut“. Doch in Wirklichkeit gibt es auch für einen Mann nichts Langweiligeres, als eine begehrenswert hübsche Frau, die hinter der Stirn absolut hohl ist.

Bedenklich ist jallerdings das Überschwingen ins andere Extrem, das heute den Zeitgeist zu bestimmen scheint. Wenn Dr. Oetker heute eine Frau am Herd zeigt, löst das schon fast Naserümpfen aus. Sieht sie noch dazu sexy aus, ist es schon hart an der Grenze zum Sexismus. Steht jedoch der Mann daneben und schnippelt das Gemüse, ist die Welt wieder in Ordnung. Altvertraute Frauenrollen sind eben zum Minenfeld geworden. Und das nicht nur in der Werbung, sondern auch im Kino. Schlägt er sie, gibt es einen Aufschrei. Schlägt sie ihn, bleiben die Gemüter beruhigt. Die allein erziehende Mutter wird problematisiert. Der allein erziehende Mann wird idealisiert. Und – natürlich – wenn einer fremdgeht, dann ist natürlich er es. Denn die Frau von heute ist eine Powerfrau, die alles im Griff hat. Und der Mann hat sich ihr anzupassen, denn alle anderen Männer sind Schweine, toxisch, sexistisch.

Was mit der Realität allerdings nur wenig zu tun hat. Denn die Biologie lässt sich nicht austricksen und die Frauen haben zwar heute mehr Freiheiten und Möglichkeiten. Aber ganz tief drin sind sie noch immer das, was sie schon immer waren. Sie wollen keine Softies, die brav den Kinderwagen schieben, während Mutti Wichtigeres zu tun hat. Sondern echte Männer, die ihnen Kinder machen und sich dann abrackern, damit es allen gut geht. Wenig gefragt ist trotz aller Propaganda auch das Modell Hausmann. Wenn er es ist, der sich für die Elternzeit frei nimmt, damit sie Karriere machen kann, gilt das zwar offiziell als lobenswert. Aber Gegenstand weiblich feuchter Träume ist so ein Typ sicher nicht.

Denn eine richtige Frau will noch immer einen richtigen Mann. Einer, der ihr zuhört, aber am Ende doch die Entscheidung trifft. Einer, der sie nicht an die Leine nimmt, aber die Beschützerrolle übernimmt, wenn es kritisch wird. Einer, bei dem sie spürt, dass er ein harter Kerl ist. Ein richtig fieser Macho also, der alles andere als vollkommen ist, aber ganz genau weiß, dass es zwischen Mann und Frau ganz klare Unterschiede gibt, die von der Natur so gewollt sind und respektiert werden wollen.