Kommunikation: Männer reden, Frauen ganz anders
Frage einen Mann und du wirst eine Antwort bekommen. Frage eine Frau und sie wird dir eine Geschichte erzählen. Auch wenn der aktuelle Gender-Hype etwas anderes behauptet, Männer und Frauen sind anders. Sie denken anders und sie kommunizieren anders. Wenn Mann es weiß, kann er damit umgehen. Wenn nicht, wird er in eine Falle nach der anderen tappen. Oder er wird resigniert aufgeben und wichtige Gespräche künftig nur noch mit Männern führen. Wobei das Spiel durchaus reizvoll sein kann, wenn Mann es erst einmal durchschaut hat.
Ich bin als Journalist unterwegs. Ich besuche Unternehmen, die irgend etwas ganz Tolles vollbracht haben und schreibe darüber Artikel. Das ganze ist ein Kommunikationsprozess und den Anfang dazu bildet immer ein Gespräch mit einer Person im Unternehmen, die sich auskennt und mir das Wissen vermittelt, das ich für meinen brauche. Das heißt, ich rede mit Ingenieuren, Managern, Pressesprechern und Marketing-Leuten.
Da die Arbeitswelt von heute keine scharfe Trennung zwischen Männer- und Frauenberufen kennt, sitze ich dabei manchmal einem Mann und manchmal einer Frau gegenüber. Bei rund fünfzig Gesprächen im Jahr bildet sich dabei ein recht guter Eindruck und ich weiß daher, dass Männer und Frauen definitiv auf völlig andere Weise reden, informieren, kommunizieren.
Über die so genannten Gender-Forscher kann ich dabei nur lachen. Sie wollen uns allen einreden, dass Männer und Frauen in Wirklichkeit völlig gleich seien. Die offensichtlichen und für Jedermann erkennbaren Unterschiede sind lediglich auf eine abweichende Erziehung und die Erwartungshaltung der Gesellschaft zurückzuführen, ist ihre These. Dass es nicht eine einzige belastbare Studie gibt, die diese These erhärtet, bleibt dabei völlig außen vor.
Gehst du zum Weib, nimm dir Zeit
Ich habe zwar keine empirischen Studien vorgenommen, doch im Laufe von vielen Jahren als Texter, Übersetzer und Journalist hat sich dennoch ein recht eindeutiges Bild ergeben. Ein Bild, das so eindeutig ist, dass ich es als Erfahrung verbuche und auf irgendwelche Berufsfeministinnen, die ihren Vorurteilen einen wissenschaftlichen Anstrich geben wollen, nicht hören muss.
Nehmen wir ein Beispiel aus neuerer Zeit: Ich treffe mich mit dem PR-Manager eines internationalen Unternehmens. Wir sitzen bei einer Tasse Kaffee im Bistro der Weltzentrale des Global Players und reden über die Bedeutung von Klebetechniken in der modernen Automobil-Produktion, bei der Fertigung von Smartphones und auf dem Bau. Der Mann ist gut vorbereitet und hat mir eine Mappe mit handverlesenen Unterlagen zusammengestellt. Die Gesprächsatmosphäre ist entspannt. Fragen treffen auf eine zitatfähige Antwort. Irgendwann ist alles gesagt und das Gespräch nimmt einen eher persönlichen Verlauf.
Ich wusste recht genau, worum es geht, kannte die entscheidenden technischen Zusammenhänge und konnte zügig meinen Artikel schreiben.
Noch ein Beispiel: Ort des Interviews ist das Besprechungszimmer eines mittelständischen Unternehmens. Man ist Weltmarktführer auf einem ganz speziellen Gebiet und durchaus stolz darauf. Meuine Gesprächspartnerin hat dort offenbar Karriere gemacht und nennt sich jetzt Director of Communications. Sie ist freundlich distanziert, wie es Frauen im Beruf immer gerne sind, wenn sie es mit Männern zu tun haben. Sie erwartet, dass ich ihr konkrete Fragen stelle, die sie nur beantworten muss. Ich werfe ihr aber nur ein paar Stichworte zu und lass sie erzählen. Sie holt aus, spult ihr Wissen ab und spricht so schnell, dass meine Finger Mühe haben, das Gehörte in konzentrierter Form im Notizblock festzuhalten.
An Ende sind zwei Stunden vergangen. Ich weiß so ziemlich alles über ihren Arbeitgeber, aber ich werde vermutlich ein paar Stunden brauchen, bis ich meine Notizen sortiert, Wichtiges von Unwichtigem getrennt und eine zusammenhängende Story geschrieben habe. Trotzdem hatte ich das Gefühl, einen angenehmen Nachmittag in netter Gesellschaft verbracht zu haben.
Männer und Frauen ticken einfach anders
Womit ein entscheidender Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Kommunikation genannt wäre. Er mag zwar nicht so viel reden. Aber wenn er etwas sagt, dann sind es ausformulierte Sätze und vollständige Gedanken. Männer diktieren mir beim Interview fast in den Notizblock. Beim Gespräch mit einer Frau habe ich immer das Gefühl, ich müsste einzelne Absätze umsortieren und den Satz von jetzt an den Gedanken vor einer Stunde anfügen. Was natürlich bei einem Notizbuch nur schwer geht und dazu führt, dass am Ende zusammenhängende Aussagen über zehn Seiten verstreut liegen. Dafür habe ich von ihr unzählige Randnotizen erfahren, die eigentlich nicht zum Thema gehörten, aber mein Allgemeinwissen bereichert haben. Er hingegen hat mir nur gesagt, was ich wissen muss und die Randnotizen kommen bestenfalls an die Oberfläche, wenn ich gezielt danach frage.
Hirnforscher haben herausgefunden, dass Männer und Frauen bei exakt derselben Tätigkeit unterschiedlicher Gehirnregionen aktivieren. Ihr Anderssein hat also nichts mit Erziehung und Gesellschaft zu tun. Es ist schlichtweg Biologie. Es wird sich nie ändern und das ist irgendwie auch OK so.
Wenn ich mit einem alten Freund telefoniere, mit dem ich schon lange nicht mehr gesprochen habe, kann das auch schnell mal eine Stunde dauern. Am Ende haben wir uns alles gesagt, die Themenliste ist abgehakt, das gegenseitige Update ist erledigt und tschüss bis mal wieder.
Habe ich von einer Frau schon lange nichts mehr gehört, ist sie entweder sauer auf mich, hat geheiratet oder ist frisch verliebt und hat mich total vergessen. Der Wunsch nach Kommunikation ist also immer auch eine Beziehungsfrage. Rein freundschaftliche Bande haben dabei einen geringen Stellenwert und zerreißen sehr schnell, wenn etwas dazwischen kommt.
Kommunikation als Minenfeld
Auch in intakten freundschaftlichen oder auch Liebesbeziehungen ist die Kommunikation zwischen Mann und Frau alles andere als einfach. Man hat sogar manchmal das Gefühl, dass sie auf unterschiedlichen Ebenen stattfindet und Gespräche mehr zu gegenseitigen Missverständnissen als zu einem Gedankenaustausch führen.
Frauen drücken sich oft nicht eindeutig aus. Sie benutzen lieber indirekte, unterschwellige und auch manipulative Formen der Kommunikation. „Ich bin müde,“ heißt nicht nur, was diese drei Worte bedeuten. Es ist nicht einfach eine Information über den eigenen Körperzustand. Es kann auch eine Aufforderung sein und bedeutete dann konkret übersetzt: „Ich will jetzt ins Bett gehen. Ich will, dass du jetzt endlich deinen Notebook ausschaltest und mitkommst. Ich will, dass wir noch eine weile kuscheln, weil ich sonst nicht einschlafen kann.“ Das kann Mann natürlich nicht wissen. Das muss er erst mühsam erlernen und aus vorangegangenen ähnlichen Aussagen schlussfolgern.
Dazu kommt, dass allgemein verständliche Begriffe bei Frauen durchaus nicht die Bedeutung haben müssen, die sie allgemein haben. Ein Nein kann durchaus heißen: „Kommt darauf an“. Oder auch: Eigentlich nicht, aber vielleicht doch, du musst mich nur noch ein paar Mal darum bitten“. Versteht er es einfach als Stoppzeichen und wechselt das Thema, kann die Stimmung schnell dahin sein und er hat nicht die geringste Ahnung, weshalb.
Eine weiteres Minenfeld ist die Tendenz, möglichst keine Entscheidungen zu treffen. Nein, eigentlich nie. Niemals. Eine Entscheidung könnte sich ja am Ende als falsch erweisen und dann ist es gut, wenn man sie jemand anders in die Schuhe schieben kann. Auf die simple Frage: „Was meinst du, sollen wir am Wochenende mal wieder eine Radtour durch die Heide machen“ folgt daher selten eine klare Meinungsäußerung oder vielleicht sogar ein Gegenvorschlag. „Was meinst du?“ lautet die geläufige Reaktion und schon geht die Falle auf. Bekräftigt er jetzt seine Meinung, hat er den schwarzen Peter in der Hand. Denn wenn sie sich auf der Radtour einen Wadenkrampf holt, von einer Wespe gestochen wird oder sich gar im Sand festfährt und auf die Nase fällt, ist natürlich er schuld. Er ganz allein. Er hat schließlich diese blödsinnige Idee gehabt. Er wollte ja unbedingt Rad fahren. Und er muss sich jetzt verdammt anstrengen, um den verdorbenen Tag zu retten.
Ansonsten sind sowohl-als-auch-Antworten eine beliebte Art, sich aus jeder Mitverantwortung zu stehlen. Ist er also derjenige, der „Was meinst du?“ sagt, darf er auf seine eindeutige Frage keine ebenso eindeutige Antwort erwarten. Vielmehr wird sie mit einem Wortschwall antworten, der alle denkbaren Szenarien enthält – von der besten Entscheidung überhaupt bis zum absoluten Desaster. Die Antwort ja oder nein wird er nie bekommen. Geht die Sache gut, ist er der Größte. Geht sie schief, he9ßt es natürlich: „Ich habe es dir ja gleich gesagt. Ich hab dich gewarnt. Ich war ja nie dafür. Aber auf mich hast du ja nicht gehört.“
Da heißt es, cool bleiben und alle Gedanken für sich behalten. Sie ist eine Frau. Nur eine Frau. Ein Weibchen, dass sich zwar gerne emanzipiert gibt, sein eigenes Geld verdient und sich seine Klamotten selber kauft. Aber ganz tief drinnen steckt eben immer noch der uralte Höhleninstinkt. Und nach dem ist das Weibchen für Entscheidungen nicht zuständig. Nein, eigentlich will es noch nicht einmal gefragt werden. Es will einfach, dass er alles richtig macht und ihr Held ist.
Also rede ruhig mit ihr. Frag sie nach ihrer Meinung. Gebe ihr das Gefühl, dass du an sie denkst. Aber treffe, verdammt noch mal, deine eigenen Entscheidungen. Genieße den Sex, wenn du sie glücklich gemacht hast und geh ein Bier trinken, wenn sie wütend auf dich ist.