Lebenslinien: Paarbildung so oder so
Wenn die wilde Zeit Vergangenheit ist, stellt sich für jeden Mann die Frage, wie es jetzt weitergehen soll. Die ersten stümperhaften Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht sind längst überstanden. Die Sturm- und Drangzeit ist vorbei, schon weil die meisten Freundinnen aus der Studienzeit mittlerweile verheiratet sind. Das Leben tritt in seine solide Phase ein. Der erste Job sorgt für regelmäßige Einkünfte. Die Karriere nimmt ihren Lauf und das Leben läuft in geregelten Bahnen. Ist die Party damit zu Ende oder kommt da noch was?
Für die meisten Männer beginnt jetzt der langweilige Alltag. Die meisten haben bereits die Weichen gestellt und sich mit ihrem Leben arrangiert. Sie pendeln jeden Morgen zu ihrem Arbeitsplatz, haben 4 Wochen Tarifurlaub und versuchen irgend eine Work-Life-Balance auf die Reihe zu kriegen. Die wiederum gelingt nur selten und so arbeiten die einen zu viel, um beruflich voranzukommen und die anderen sitzen in ihrem routinierten Tagesablauf fest. Nur ganz wenige schmieden noch Pläne und haben etwas ganz Großes vor.
Eine Frau hat man zu diesem Zeitpunkt meist schon. Also das, was man eine feste Beziehung nennt. Oft ist es einfach die letzte Freundin aus der Studienzeit. Nicht unbedingt die wilde Blonde, mit der man den besten Sex hatte, sondern die, an der man irgendwie hängengeblieben ist. Oder die, die praktischerweise in der Nähe wohnt, während all die anderen irgendwo in der weiten Welt verschollen sind.
Die meisten Männer stürzen sich jetzt erst einmal in den Job. Ist der richtig interessant, bleibt daneben eigentlich kein Raum für intensive Liebesabenteuer. Doch es gibt Frauen, die genau solche Männer suchen. Ehrgeizige Männer, die im Beruf vorankommen wollen, die Karriere machen und heute viel und morgen noch mehr Geld verdienen. Solche Frauen sind meist sehr praktisch veranlagt. Sie erkennen ihre Chance und wollen ganz schnell Nägel mit Köpfen machen, bevor es eine andere tut. Sie wissen, dass auch ein gestresster Mann zwischendurch etwas zum Ficken braucht und geben ihm genau das. Bis die Gewohnheit zur Ehe oder zumindest zur dauerhaften Beziehung geworden ist.
Doch nicht alle Männer schaffen es ganz nach oben. Und nur ganz wenige bringen es fertig, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen und richtig Spaß bei der Arbeit zu haben. Die meisten rutschen einfach in einen Job, der einigermaßen passt und das eigene Leben finanziert. Oder sie gehen auf Nummer sicher und werden Beamte. So langweilig wie sich das anhört, ist es dann auch. Bis hin zur geplanten Durchschnittsfamilie mit Reihenhaus, zwei Kindern und Hund. Die Frau dazu ist meist passend gestrickt, gefickt wird Samstagnacht und zum Urlaub geht‘s an die Ostsee.
Bleiben noch die Selbstständigen, Freiberufler, Unternehmer. Die Macher also, die ihr Leben lieber selbst in die Hand nehmen, als nach Tarifvertrag zu arbeiten und sich auf die abgezählten Urlaubstage zu freuen. Sie stehen bei Frauen hoch im Kurs, denn sie fahren die größeren Autos und verdienen meist mehr als das Heer der Angestellten. Außerdem macht es sich besser beim Smalltalk, wenn man „mein Mann ist selbstständig“ sagen kann, anstatt „er arbeitet im Bauamt“. Entsprechend hoch ist der Andrang und so ist es kein Wunder, dass die Macher unter den Männern meist auch die schönsten Frauen haben.
Wobei die Frauen von heute pragmatisch denken und genau wissen, was ihr Marktwert ist. Hoffnungslos verliebt waren sie bestenfalls als Teenies. Damals, als der Bauch voller Schmetterlinge war und sie schon beim Gedanken an ihn feucht wurden. Spätestens nach der dritten großen Liebe legt sich allerdings diese Euphorie und macht einer gezielten Selbstvermarktung platz. Der Traummann muss dann weit mehr als nur cool sein. Er muss vor allem vielversprechende Aussichten bieten. Einfachere Naturen denken dabei eher an einen soliden Handwerker mit dem Zeug zum Meisterbrief. Oder an einen Beamten mit krisenfestem Job und Sicherheit bis ans Lebensende. In der gebildeten Schicht hingegen sieht sich Frau lieber an der Uni um. Und das funktioniert am besten, indem man selbst studiert und zwar nicht einfach irgend etwas, sondern das Richtige.
Viele, wenn nicht die meisten Studentinnen suchen sich nämlich ganz bewusst ein Studienfach aus, in dem die Chancen am Größten sind, auf einen Mann zu stoßen, der beste Aussichten auf eine gewinnbringende Karriere hat. Den krallen sie sich dann und sorgen so lange für unvergessliche Nächte, bis er angebissen hat. Die Frage, wie die Liebe weitergeht, wäre damit schon im Vorfeld geklärt und bei der Frage des Zusammenlebens geht es nicht mehr um das ob, sondern nur noch um das wie. Das sind dann übrigens die hoch ausgebildeten Akademikerinnen, die wenig später ihre eigene Karriere zurückstellen, damit er ungehindert an seiner basteln kann. Schließlich haben sie ohnehin nur studiert, um an ihn ran zu kommen.
Die emanzipierte Frau, die ihrem Mann um nichts nachsteht, ist nämlich nur ein Phantom, von dem Emanzen gerne berichten. In Wirklichkeit trifft das jedoch nur auf diejenigen zu, die für ein Leben als Ehefrau oder zumindest ständige Geliebte einfach nicht die nötigen Voraussetzungen mitbringen. Weil sie zu hässlich sind, zu anstrengend oder einfach zu doof. Da bleibt dann eben nur eine berufliche Karriere übrig, denn irgendwo muss ja auch eine Frau ohne erkennbare Reize ihr Selbstbewusstsein finden.
In Wirklichkeit hat sich das uralte Spiel nicht wirklich verändert. Frauen suchen keinen Partner auf Augenhöhe, sondern einen Mann, zu dem sie aufblicken können. Und Männer suchen keine Partnerin für den gemeinsamen Lebensweg, sondern schlicht und einfach ein Weib, das richtig gut aussieht und noch besser im Bett ist. Das läuft zwar nicht immer so glatt wie in der Fantasie. Aber Träume sind da, um verwirklicht zu werden und wer genau weiß, was er will, wird es früher oder später auch bekommen. Auch wenn das oft erst nach dem dritten Anlauf der Fall ist.