"Eine Frau liebt nicht dich …
… sie liebt das, was du für sie tust." Das sagte mir seinerzeit ein alter Freund und es sollte gut ein Jahrzehnt dauern, bis mir die Wahrheit seiner Worte bewusst wurde. Es mag zwar auch andere Frauen geben, aber diejenigen, die mir begegnet sind, hatten alle dieselbe Strategie drauf, sodass sich der Gedanke geradezu aufdrängte, dass es Teil ihres genetischen Programms sein musste.
In der ersten Phase geht es ihr darum, dich gründlich abzuchecken. Der richtige Mann hat nämlich für eine Frau vor allem zwei Merkmale: Er ist total verliebt in sie und stellt die Welt auf den Kopf, nur um an ihr Jawort zu kommen. Und er ist der Familientyp, der es toll findet, das Leben von zwei, drei oder vier Köpfen zu finanzieren.
Praktische Fähigkeiten sind dabei kein Nachteil. Schließlich ist es ein Vorteil, wenn der Mann im Haus eine Glühbirne wechseln kann, den Rasenmäher repariert und sich mit dem Computer auskennt. Sein Aussehen spielt hingegen nur eine Nebenrolle. Sie sucht schließlich keinen Lover für die Nacht, sondern einen soliden Versorger mit brauchbarem Einkommen.
Hat er den praktischen Test bestanden, heißt es, den Köder auswerfen und ihn möglichst schnell an den Haken nehmen. Es ist die Zeit der romantischen Dinner und heißen Nächte, in denen sie alles tut, um seine Sinne zu vernebeln und seinen Verstand außer Kraft zu setzen. So scharf wie in dieser Phase wird sie nie wieder sein und so oft wird er nie wieder Gelegenheit haben, sie ausgiebig in allen Stellungen zu nehmen.
Ein kluger Mann spürt, wenn diese Phase zu Ende geht und er sieht das erste Abflachen ihres Eifers als eine klare Aufforderung, sich umgehend aus dem Staub zu machen. Denn besser wird es nicht mehr werden. Dafür wird jeder weitere Schritt schwerwiegende Folgen haben.
Hat sie ihn nämlich erst einmal in die Illusion versetzt, das liebenswürdigste, geilste und sexsüchtigste Weib auf Erden gefunden zu haben, wird es nicht lange dauern und die Schlinge zieht sich zu. Sie wird anfangen, von einer gemeinsamen Zukunft zu reden. Und sie wird alles daransetzen, möglichst schnell mit ihm zusammenzuziehen. Denn um die totale Kontrolle über ihn zu gewinnen, muss sich ihn ständig im Auge haben können.
Hat er sich erst einmal darauf eingelassen, war dies der erste große Fehler in seinem Leben und der erste Schritt, um seine Freiheit als Mann zu begraben. Von nun an wird sie nämlich alles über ihn wissen wollen. Sie wird ihm nachspionieren. Sie wird versuchen, seine Gewohnheiten zu verändern und sein gesamtes Leben umzukrempeln. Er wird sich rechtfertigen müssen, wenn er sich mit seinen Kumpels trifft. Oder – noch schlimmer – er wird sie mitnehmen müssen, weil sie jetzt schließlich ein Paar sind und Paare immer nur gemeinsam auftreten. Und sie wird von ihm erwarten, dass er von nun an jede Entscheidung vorher mit ihr abspricht. Aber sie wird äußerst subtil dabei vorgehen, denn er soll schließlich nicht den Eindruck gewinnen, von ihr eingeengt zu werden.
Der Sex ist übrigens mittlerweile auf eine wöchentliche Ration Hausmannskost geschrumpft. Manch eine fängt auch in dieser Phase schon an, Sex gezielt als Belohnung einzusetzen. War die Shopping-Tour durch die City ergiebig und er hat kräftig gezahlt, ist sie in der folgenden Nacht auch ganz lieb zu ihm und er darf sich sogar aussuchen, welche ihrer Körperöffnungen er benutzen möchte.
Vielleicht fängt sie auch jetzt den einen oder anderen Streit an. Der Anlass dafür ist eigentlich unwichtig, denn es geht ihr einzig und allein darum, ihm irgendwie ein schlechtes Gewissen zu machen. Oder sie will irgendeinen Vorteil für sich durchsetzen und gibt sich so lange sauer, bis er klein beigibt. Dann darf er sie auch mal wieder ficken und sie redet von Versöhnung. Bleibt er standhaft und stellt sich quer, dann ist sie es, die von Trennung redet, weil er ja ein absolut selbstsüchtiger Kerl ist, der keinerlei Rücksicht auf sie nimmt und sie natürlich überhaupt nicht liebt. Wenn sie sich sicher ist, ihn damit in die Krise stürzen zu können, kann es auch passieren, dass sie tatsächlich für ein paar Tage auszieht und darauf spekuliert, dass er alles in Bewegung setzen wird, um sie zurückzuholen – und sich natürlich auf ihre Forderungen einzulassen.
Es gibt Frauen, die betreiben dieses Spiel mit kalkulierter Raffinesse. Andere handeln einfach aus dem Instinkt heraus. Das Ergebnis ist jedoch dasselbe: Sobald sich der Mann an eine Frau gewöhnt hat, setzt bei ihm der Bequemlichkeitsreflex ein und er ist zu tausend Zugeständnissen bereit, nur um das Thema Frau abhaken zu können und fortan seine Ruhe zu haben. Ein Mann kann zwar mächtig scharf auf ein Weib sein, das seine Begierde geweckt hat. Aber eigentlich gibt es Wichtigeres in seinem Leben.
Gewohnheit ist dann auch das Motiv, das ihn bewegt, irgendwann ihrem Drängen nachzugeben und sie endlich zu heiraten. Die Hochzeit muss natürlich als Riesenshow aufgezogen werden. Frauen lieben nämlich Glamour und über Kosten redet man nicht, wenn es darum geht, den eigenen Sieg zu feiern. Und als Sieg sehen sie es durchaus, einen Mann gefunden zu haben, der sie so sehr will, dass er sogar diese lächerlich kitschige Zeremonie über sich ergehen lässt.
Wer schon mal eine Hochzeit aus der Sicht eines Unbeteiligten beobachtet hat, der weiß auch, dass es meist die Braut ist, die wie ein glückliches Küken herumhüpft, während der Bräutigam meist in seinem steifen Anzug daneben steht und es gar nicht erwarten kann, bis der Zauber endlich vorbei ist und er wieder seine Ruhe hat. Denn wie gesagt, es gibt wichtigere Dinge in seinem Leben. Seine Kumpels zum Beispiel, seine Hobbys und natürlich sein Job, um den sich ohnehin der größte Teil seines Lebens dreht.
Sein Job ist allerdings auch für sie von existenzieller Bedeutung. Schließlich entscheidet er darüber, wie schnell sie den nächsten Schritt ihrer Strategie verwirklichen kann. Eine Frau ist eben erst so richtig Frau, wenn sie Kinder ihr eigen nennt. Und nichts ist besser, um einen Mann emotional und wirtschaftlich von sich abhängig zu machen, als ein Satz Kinder, die versorgt werden wollen und so ziemlich seine ganze Freizeit auffressen. Kinder kosten nämlich nicht nur eine Menge Geld und motivieren ihn damit zu Erfolg und Karriere. Sie sind auch der Grund schlechthin, die Alte an seiner Seite zu behalten, auch wenn sie mittlerweile viel von ihrem einstigen Glanz verloren hat und eigentlich keinen Blick mehr wert ist.
Eine Ehe ist nämlich nichts anderes als ein Vertrag und wenn man eine Frau mit Kindern loswerden will, zeigt es sich, dass es sich dabei um einen Vertrag handelt, den ein kluger Mann eigentlich nie und nimmer eingehen sollte. Im Kern des Vertrags steht nämlich, dass er zahlen muss. Ganz gleich, wie das Abenteuer ausgeht, am Ende wird er zur Kasse gebeten und das nicht zu knapp. So mancher Mann kann sich nach der Scheidung noch nicht einmal eine vernünftige Wohnung leisten, denn 3/7 seines Nettoeinkommens gehen an die Frau und die Differenz zum Sozialhilfesatz schluckten die Plagen, die fortan von ihr gegen ihn aufgehetzt werden.
Wer sich solche Vertragsbedingungen aufhalsen lässt, ist eigentlich bekloppt. Trotzdem gibt es noch immer genügend Männer, die erst Jahre später erkennen, dass sie über den Tisch gezogen worden sind. Eine Frau ist nämlich keine Investition, die in irgendeiner Form Rendite bringt. Sie ist noch nicht einmal eine Liebhaberei, die einfach nur Spaß macht. Sie ist ein Fass ohne Boden und ein finanzielles Risiko, von dem man nur abraten kann.