Frauen suchen einfach den starken Mann
Es war eine Frage bei Quora, die mein Interesse weckte. Welche Bereiche des männlichen Körpers sind es, die eine Frau besonders ansprechen, wollte jemand wissen. Doch wer jetzt erfahren wollte, ob es ein großer Schwanz oder ein insgesamt muskulöser Körper ist, was Frauen sehen und fühlen wollen, wurde schnell eines Besseren belehrt.
“Eigentlich dreht es sich weniger um körperliche Merkmale. Es geht um den allgemeinen Auftritt des Mannes, um das, was er ausstrahlt und wofür er steht“, lautete der Kommentar einer Frau. „Es sind eher die kleinen Dinge, auf die es ankommt. Die Aufmerksamkeit, die er dir entgegenbringt, sein Humor und die Ernsthaftigkeit, mit der der das tut, was ihm wichtig ist.“
Mit anderen Worten, es kommt nicht so sehr darauf an, wie ein Mann aussieht, sondern wie er ist, was ihn auszeichnet und was ihn besonders macht. Ein Mann, der für bestimmte Überzeugungen steht, genießt also aus weiblicher Sicht eine höhere Wertschätzung als einer, der eigentlich keine eigene Meinung hat und einfach nur tut, was alle tun.
Frauen suchen normalerweise nicht den starken Mann mit Bizeps. Sie wollen keinen, der sie besinnungslos fickt und um den sie alle Freundinnen beneiden. Das sind Merkmale, auf die eher die ganz Oberflächlichen unter den Frauen abfahren. Es sind die feuchten Träume aus der geistigen Unterschicht, wo mehr Scheinen als Sein im Vordergrund steht und sich das Denken vor allem am Hier und Jetzt orientiert.
Für die Mehrheit der Anderen übt das Muskelpaket aus dem Sportstudio bestenfalls eine ästhetische Wirkung aus. So einer ist bestenfalls für den kurzfristigen Kick gut, aber für eine richtige Beziehung eher nicht zu gebrauchen. Denn was Frauen in einem Mann suchen ist das, was sie selbst nicht haben: Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Sicherheit und vor allem mentale Stärke. Ein richtiger Kerl ist einer, der seine Frau beschützen kann, der zu ihr hält und der eine männliche Stärke ausstrahlt, die nichts mit Muskeln zu tun hat.
„Mir ist einer, der das Dach reparieren kann lieber als der großartige Liebhaber mit zwei linken Händen“, lautet ein Kommentar, der in dem ellenlangen Thread aus mehr als tausend Beiträgen, der mit diesen und ähnlichen Worten häufig geäußert wird. Frauen sind demnach sicher nicht unempfänglich beim Anblick eines muskulösen Mannes, der noch dazu gut bestückt ist. Aber wenn sie eine langfristige Beziehung suchen, entscheiden sie sich doch lieber für einen, der praktische Vorzüge mitbringt und ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.
Ein Mann hingegen kann durchaus mit einem absolut unfähigen Weib leben, wenn es ihn anmacht und immer für einen heißen Fick bereitsteht. Sie kann nicht kochen? Macht nichts, sie sieht in diesen Jeans einfach hinreißend aus. Sie ist dumm wie Brot? Nicht so schlimm, zum Reden hat man Freunde, ein Weib ist schließlich nur zum Ficken da.
Für einen Mann hat das, was er mit den Augen wahrnehmen kann, einen ziemlich hohen Stellenwert. So mancher Kerl ist bereit, eher auf angenehme charakterliche Eigenschaften zu verzichten als auf einen geilen Arsch und/oder beeindruckende Titten. Schließlich lebt man nur einmal und die Zeit ist zu wertvoll, um sie mit einem drittklassigen Weib zu verbringen.
Das ist ein nicht von der Hand zu weisen ist. Die Schönheit einer Frau ist schließlich schnell verblasst. Was heute noch tierisch anmacht kann morgen schon welk und faltig sein und die heiße Maus von gestern kann sich schon nach wenigen Monaten als eine lustlose Puppe erweisen, die zwar immer noch nett aussieht, aber der Meinung ist, ihr Ziel erreicht und den Mann in der Hand zu haben. Eine Meinung, die sich dann aber meist als Trugschluss erweist.
Männer, die bei einer Frau vor allem auf Schönheit und sexuelle Anziehung fixiert sind, werden es daher nicht allzu lange mit ihr aushalten. Meist haben sie das auch gar nicht vor. Sie wissen, dass eine Frau nur für kurze Zeit wirklich interessant ist. Sie wissen, dass sie nur so lange scharf auf Sex ist, solange sie ein Ziel verfolgt und den Besitzer des Schwanzes für sich vereinnahmen will. Ist das Ziel erreicht, verwandelt sie sich die heiße Muschi schnell in eine lustlose Grotte und die männliche Suche nach ihrer Nachfolgerin ist vorgezeichnet.
Wobei das ganze Gerede von inneren und äußeren Werten des Mannes eigentlich ohnehin nur die halbe Wahrheit ist. Im Gegensatz zu Männern sind nämlich Frauen eher praktisch veranlagt. Sie werden nicht feucht, weil er ein so toller Kerl ist, sondern weil er Geld besitzt und ein angenehmes Leben verspricht. Ihr Glück besteht nicht darin, in seinen Armen einzuschlafen, sondern mit seinem Geld Shopping zu gehen. Sie träumen nicht von einem trauten Familienleben, sondern von einem Haus im Grünen, das er dann ein Leben lang abbezahlen muss.
In der Frühzeit wollten Frauen einen stämmigen Kerl, der jagen kann und sie vor wilden Tieren beschützt. Über den größten Teil der bisherigen Geschichte wurden sie schlicht und einfach gekauft und verkauft und konnten froh sein, einen Besitzer gefunden zu haben, der sie nicht allzu oft verdrischt. In den letzten beiden Jahrhunderten wurden die Sitten etwas zivilisierten und die große Liebe mische sich in das pragmatische Denken. Heute meinen sie, sich wie Männer kleiden und aufführen zu müssen und glauben, alles besser zu können, auch wenn das einer praktischen Überprüfung nur selten standhält.
Aber irgendwo, ganz tief im unbewussten Inneren des eigenen Ichs haben sie sich eigentlich nicht geändert und wissen ganz genau, dass es nach wie vor das Beste ist, sich einen anständigen Kerl zu angeln und mit ihm ein Leben zu führen, dass ganz altmodisch in männliche und weibliche Aufgaben aufgeteilt ist.