Eigentlich ist jede eine kleine Lolita
Kindergärten waren früher nicht viel mehr als lustige Indoor-Spielplätze für die Kleinen. Und Kindergärtnerinnen waren nicht viel mehr als Animateure, die dafür sorgten, dass sich die Kids nicht langweilten und friedlich miteinander umgingen. Heute arbeiten dort vor allem ausgebildete Erzieherinnen, die der festen Überzeugung sind, dass nur sie wissen, wie man Kinder richtig erzieht. Und dazu gehört ihrer Meinung nach auch, dass sie möglichst früh erfahren müssen, was es mit Sex auf sich hat.
Natürlich weiß die kleine Jaqueline bereits, dass sie ein Mädchen ist und Tobias ist sich ganz sicher, ein Junge zu sein. Mein Sohn drückte das seinerzeit ganz pragmatisch aus: Alle Jungen haben Schwänze, alle Mädchen sind doof. Damit war seine Welt in Ordnung und er wandte sich wichtigeren Dingen zu. Doch, wie gesagt, die Erzieherinnen von heute wissen das besser und meinen, dass Aufklärung gar nicht früh genug anfangen kann.
Sie sind nämlich in einem Milieu ausgebildet worden, das vor allem von Linksdenkern geprägt ist. Und das unter dem starken Einfluss von Frauen steht, die ein grundsätzliches Problem damit haben, Frau zu sein. Das erklärt übrigens auch, weshalb man in diesen Kreisen so gut wie keine Männer findet. Es erklärt vor allem, weshalb der Gender-Blödsinn dort als ernsthafte Wissenschaft verstanden wird. Die schräge Vorstellung zum Beispiel, dass das Geschlecht nur „ein gesellschaftliches Konstrukt ist“ und es nichts mit männlich oder weiblich zu tun hat, ob da ein Penis zwischen den Beinen baumelt oder das Gegenstück dafür vorhanden ist.
Nach dieser Logik (die ja alles andere als eine Logik ist) gibt es Männer, die in einem Frauenkörper wohnen und Frauen, die fest davon überzeugt sind, ein Mann zu sein. Von den hundert Varianten dazwischen ganz zu schweigen. All das, so meinen die Profi-Erzieherinnen, die zumindest dem äußeren Anschein nach meist dem weiblichen Geschlecht angehören, muss man unbedingt schon den ganz Kleinen beibringen. Wobei es ihnen irrelevant erscheint, dass die das eigentlich noch gar nicht interessiert.
Ich habe ja den Verdacht, dass diese Frühsexualisierung irgendwo im Nährboden der Grünen entstanden ist. Dort sind ja auch einige namhafte Köpfe zu Hause, die ein ganz besonderes Faible für ganz junge Mädchen haben und Verbote hier für völlig ungeeignet halten. Solche Männer gab es schon immer. Genauso, wie es schon immer Mädchen gab, die sich bereits in einem Alter unübersehbar vom Kind zur Frau gewandelt haben, in dem andere noch mit Puppen spielen.
Vladimir Nabokov war einer der Ersten, der dieses Phänomen thematisierte. Der Titel seines Hauptwerkes lautete „Lolita“ und jeder hat heute ganz konkrete Bilder im Kopf, wenn er den Namen seiner Protagonistin hört.
Früher waren Lolitas die ganz große Ausnahme. Kinder waren ganz einfach viel länger Kind. Sie waren auch kaum sexuellen Einflüssen ausgesetzt, weil man alles von ihnen fernhielt, was nicht für ihre Augen bestimmt war. Dennoch gab es immer wieder eine Tochter, die von der Norm abwich und schon vor dem üblichen Alter unübersehbare weibliche Signale ausstrahlte. Die bezeichnete man dann als frühreif und das war nicht als Kompliment gemeint.
Vor ein paar Generationen herrschte nämlich noch erheblich mehr Ignoranz als heute und die Menschen waren unendlich prüde. Was richtig und falsch war, entschied damals die Kirche und die hatte besonders mit der weiblichen Sexualität schon immer so ihre Probleme. Ein Mädchen, das seinerzeit schon mit zwölf ihre Periode bekam, wurde schnell als unmoralisch abgestempelt und galt als „verdorben“. So eine bekam erst mal eine ordentliche Tracht Prügel, denn man ging davon aus, dass sie nachts heimlich an sich herumgespielt hatte – wenn nicht sogar Schlimmeres. In der Folge wurde sie dann argwöhnisch im Auge behalten und möglichst schnell verheiratet.
Doch die Zeiten haben sich geändert und das gründlich. Macht heute eine Zwölfjährige ihre ersten blutigen Erfahrungen, ist das keine Katastrophe mehr, sondern sie ist geradezu stolz darauf, endlich eine „Frau“ zu sein. Ihre Mutter wird auch nicht mehr den Kochlöffel holen, um das sündige Mädchen erst einmal richtig zu verdreschen. Sie wird ihr schlicht und einfach die notwendigen Hilfsmittel geben, sie unter den Erwachsenen willkommen heißen und einen Termin mit dem Frauenarzt machen.
Wenn man sich die Teenies von heute ansieht, muss man als Mann schon verdammt aufpassen, um nicht mit einem Bein im Gefängnis zu stehen. Eine Zwölfjährige ist nach dem Gesetz noch ein Kind und damit absolut tabu. Außer für Gleichaltrige, da nehmen es die Gesetzesmacher nicht ganz so genau. Sie muss schon sechzehn sein, bevor niemand mehr von Pädophilie spricht. Das Problem ist nur, dass der Wandel vom Mädchen zur Frau sehr unterschiedlich verläuft und Mann schon ganz genau hinsehen muss, um den Unterschied zwischen minder- und volljährig einigermaßen sicher bestimmen zu können.
Da die Lolitas von heute schon im Kindergarten aufgeklärt wurden, wissen sie natürlich auch ganz genau, wozu ein Penis da ist und wo man ihn überall reinstecken kann. Außerdem sind sie als Digital Natives aufgewachsen und haben schon genügend Pornos konsumiert, um zu wissen, wie man einen Mann anmacht und was der von ihnen erwartet. Während ihre Großmütter noch brav auf die Ehe warteten, bevor sie sich von einem Mann besteigen ließen und ihre Mütter mit sechzehn gerade mal wussten, was Petting ist, geht es ihnen nicht schnell genug, den ersten Freund, den ersten Kuss, den ersten Sex zu haben.
Da fragt man sich natürlich, wer hier eigentlich vor wem geschützt werden soll, wenn von Jugendschutz die Rede ist. Auf welchen Schutz kann eine Sechzehnjährige pochen, die im arschengen Schlauchkleid auf die Techno-Party geht und ein paar Stunden später an der Haltestelle steht und nicht von der Professionellen zu unterscheiden ist, die ein paar Straßen weiter stadtauswärts auf Freier wartet.