Wie Biedermann zum Grünen wurde
Sie bilden nicht mehr die schweigende Masse, aber man sieht sie noch immer: Menschen, die ängstlich ihre Maske aufsetzen, auch wenn sie mittlerweile niemand mehr dazu zwingt. Im Bus gilt die alte Nötigung noch und sie können richtig aggressiv werden, wenn sich jemand die Freiheit nimmt, seine eigene Entscheidung zu treffen. Ich bekomme dabei immer ein beklemmendes Gefühl und mir wird klar, dass es offensichtlich nach wie vor genügend Menschen gibt, die bereit sind, sich jeder Autorität zu beugen.
Ich betrat zum Beispiel einen Bus in Lübeck. Mit dabei waren ein großer Reisekoffer und eine Umhängetasche. Ich hatte also alle Hände voll zu tun, um mein Gepäck über zwei Stufen nach oben zu hieven, meinen Geldbeutel aus den Tiefen meiner Jacke zu fummeln und das verlangte Kleingeld herauszukramen. Einen Mann vom Typ Frührentner hielt das allerdings nicht davon ab, mich sofort barsch anzuschnauzen: „Maske!“, und mir einen Blick zuzuwerfen, als wäre ich angetreten, sämtliche Businsassen umzubringen.
Tu gefälligst, was alle tun, war die Botschaft. Atme deine eigene Abluft ein, wie es die anderen auch müssen. Trage dieselbe versiffte Maske, wie alle anderen auch. Für mich sind das keine Menschen mit eigenem Denkvermögen. Ich sehe hinter solchen Typen lediglich dressierte Karnickel, die sich nie Gedanken über irgendetwas gemacht haben und sich durch ihr ganzes Leben gemogelt haben, indem sie immer genau das tun und denken, was alle anderen auch tun und denken.
Solche freilaufenden Roboter wissen natürlich nicht, dass Viren ein ganz alltäglicher Bestandteil unseres Lebens sind. Die meisten schaden uns nicht und die wenigen anderen kann unser Körper ganz gut abwehren. Interessant wird es nur, wenn mal wieder scheinbar aus dem Nichts ein neuer Virus auftaucht, dessen Herkunft irgendwie nebulös ist, aber eigentlich nie infrage gestellt wird. Dann liegt nämlich der Verdacht nahe, dass er nicht irgendwie, irgendwo in der Natur entstanden ist, sondern aus einem zumeist amerikanischen Labor stammt. Nein, das stand nicht in der Zeitung und auch ARD & ZDF berichteten nicht darüber. Das liest man nur in Fachpublikationen, wie sie zumeist nur Wissenschaftler abonniert haben. Oder im Internet.
Was nicht von einem der gleichlautend berichtenden Verlage publiziert wird, gilt allerdings unter gleichgeschalteten Biedermännern als abstruse Verschwörungstheorie. Nicht, weil sich der digitalisierte Biedermann von heute selbst schlau gemacht und sein eigenes Urteil gebildet hat. Sondern, weil er von seinen Vordenkern in den Redaktionen nicht darüber informiert wurde. Und was nicht in der Abendschau kommt, kann ja wohl nicht allzu wichtig und damit auch nicht wahr sein. Und was man im Internet liest, ist von vornherein Fake, denn das bestätigt ja auch Faktencheck immer wieder. Dass Faktencheck von Staatsgeld und den Verlagen gesponsort wird, hat dem deutschen Biedermann eben niemand gesagt.
Dafür gibt man ihm einen groß aufgemachten Artikel zu lesen, in dem über einen der zahlreichen Brände in irgendeinem Asylbewerberheim geschrieben wird. Zwar weiß niemand, wie und warum da Feuer ausgebrochen ist, aber die Medien wissen dennoch, wer es gewesen sein muss. Zumindest schreiben sie sofort wilde Spekulationen über einen „möglicherweise ausländerfeindlichen Hintergrund“. Von dem Syrer, der in Ludwigshafen mit einer Machete Amok gelaufen und eine Blutspur hinterlassen hat, kam im Fernsehen nichts. Auch von dem Mädchen in Hamburg, das in einem Park von einer ganzen Horde Afrikaner vergewaltigt wurde, findet kaum Erwähnung. Das will man nämlich nicht an die große Glocke hängen, weil es den „falschen“ Leuten Argumente liefern könnte. Politik und Medien verstehen sich eben heute wie alte Buddies. Man denkt bunt, vielfältig, multikulturell und verdrängt alles, was das einfach gestrickte grüne Weltbild stören könnte.
Dass neben Syrern, Afghanen und Afrikanern mittlerweile auch die halbe Ukraine nach Deutschland will, wird zwar thematisiert. Aber infrage gestellt wird da nichts. Stattdessen lernt Biedermann peut a peut, dass die Unterkünfte knapp werden und wohl bald die eine oder andere leerstehende Wohnung konfisziert werden soll. Konfiszieren heißt eigentlich stehlen, also unter Zwangsanwendung das Eigentum anderer Leute an sich nehmen. Aber das weiß Biedermann nicht und findet es richtig, dass jetzt Menschen flächendeckend einquartiert werden, um auf Dauer heimisch zu werden. Dass die Luxuskarosse, in der so manche Ukrainerin angereist ist, keine Versicherung hat, erfährt er auch nicht.
Früher haben die Biedermänner der Nation CDU gewählt. Nicht aus politischer Überzeugung, sondern weil sie erzkonservativ waren und sich daher zur Mitte der Gesellschaft zählten. Das war damals, als eine Merkel die CDU noch nicht auf sozialistisch getrimmt hatte. Wer SPD wählte, war vor dreißig Jahren eigentlich schon links und gehörte zu den Proleten aus der Arbeiterschaft. Die Friedensbewegten und Atomkraftgegner waren „grüne Spinner“ und alle, die sonst noch aus der Reihe fielen, zählten zu den „roten Socken“. Schließlich braucht Biedermann seine Schubladen, um die Welt schön brav in Gute und Böse einordnen zu können. Habe ich die FDP vergessen? Macht nichts. Die steht ohnehin für nichts und stand es auch damals nicht.
Heute schützt Biedermann das Klima und wählt Grün. Das macht schließlich der Tesla-Fahrer auf der anderen Straßenseite auch. Sein Auto hat keinen Auspuff, also ist es umweltfreundlich. Also CO2-frei und damit klimaneutral. Ja, klimaneutral nennt man das heute, hat Biedermann gelernt. Und CO2 ist Teufelszeug, das die Gletscher schmelzen lässt. Das hat schließlich der Weltklimarat gesagt und dazu gehören schließlich all die Klimaforscher, die es genau wissen müssen. Dass Klimaforscher eigentlich Amateure sind und die echten Wissenschaftler Klimatologen heißen, weiß Biedermann natürlich nicht. Auch dass alle, die alle, die dem Klimarat nicht zustimmen, geächtet werden, hat ihm niemand erzählt. Es ist eben wie bei Korona: Wer nicht mitspielt, wird verleumdet oder bekommt Besuch vom Finanzamt. Das macht man in Russland so, äh in Deutschland natürlich.
Der grün getünchte Biedermann merkt natürlich auch nicht, dass er mit den Grünen seine eigene Verarmung vorantreibt. CO2-Abgabe heißt die neueste Variante, mit der der Staat unter seinen Bürgern auf Raubzug geht. Biedermann findet das gut. Schließlich geht es ums Klima und dafür muss man eben Opfer bringen. Dass sich das Klima ohnehin verändert und deutsche Steuern daran nichts ändern werden, das hat man ihm – Sie ahnen es schon - natürlich mal wieder nicht erzählt.
Die meisten Medienberichte stammen nämlich mittlerweile aus grünen Köpfen, die reflexartig Vokabeln wie „rechts“, „Nazi“ und „Faschist“ in den Mund nehmen, sobald sich jemand erdreistet, nicht ihrer Meinung zu sein. Eine Meinung, die sie mit sektenartigem Eifer vertreten und dabei auch gerne auf faschistische Methoden zurückgreifen: verbieten, regulieren, denunzieren, enteignen, verstaatlichen. Biedermann stolpert über solche Begriffe längst nicht mehr.
Mit Faschismus hatte er schließlich noch nie Probleme. Damals nicht und heute erst recht nicht. Es muss nur grüner Faschismus sein. Oder roter. Ja, rot geht auch. Schließlich waren ja schon die Nationalsozialisten Sozialisten und Sozialisten ticken auf der ganzen Welt gleich. Und sie verdrehen gerne Tatsachen. Dann nämlich, wenn sie mal wieder Gift und Galle spucken und auf die bösen Faschisten von rechts schimpfen. Die bezeichnen sie dann auch gerne als Nazis, obwohl die Politiker in Blau in Wirklichkeit eigentlich enttäuschte Christdemokraten, Sozis und Grüne sind.
Währenddessen frisst sich der linke Faschismus durch die Institutionen, ohne dass Biedermann etwas dagegen hat. ARD & ZDF sind längst zum Staatsfunk geworden, in dem eine Talkshow auf die andere folgt und Politiker ungehindert ihre Parolen verbreiten dürfen, ohne dass ein echter Journalist kritische Fragen stellt. In den monströsen Funkhäusern von ARD & ZDF bringen die Parteien auch gerne Mitglieder unter, die sie loswerden wollen und schieben ihnen zum Trost üppige Gehälter und Pensionen zu. Biedermann weiß natürlich auch davon nichts und zahlt schön brav seine Zwangsgebühren, damit die Volkserziehung des sterbenden Rundfunks weitergehen kann.
Die sterbenden Verlagsmedien sind nicht viel anders, denn auch die vierte Macht im Staat ist längst zahnlos geworden. In den Redaktionen gibt heute grüne Rhetorik den Ton an, und wenn die Abonnenten in Scharen davonlaufen, schreit man eben nach staatlicher Hilfe. Natürlich, um die eigene Ideologie, äh, die Demokratie zu retten.
Die Jungen haben inzwischen gelernt, wie man die Regeln zum eignen Vorteil nutzt. Fernsehen gucken sie schon lange nicht mehr. Ihr Entertainment heißt Netflix und Talkshows gehören ganz bestimmt nicht dazu. Fernsehen mit festen Sendezeiten und einer Dauerschleife an Wiederholungen ist für die Generation Z längst Old School. Z steht nämlich für die Last Generation und die glaubt fest an den Klimatod. Ihr Maskottchen ist eine ewig kindliche Schwedin, die sich – how dare you – von den alten Säcken um ihre Jugend betrogen fühlt. Und weil sie faschistische Methoden von den Grünen gelernt haben, kleben sie sich auf der Straße fest und nötigen, was das Zeug hält.
Biedermann irritiert das natürlich, denn irgendwie geht es gegen seinen Ordnungssinn. Aber er glaubt ja auch noch an die Gewaltenteilung und damit auch die Unabhängigkeit von Richtern. Dass diese von der Gleichheit vor dem Gesetz schon lange nichts mehr halten, will er nicht wahrhaben. Er weiß ja auch nicht, dass Seinesgleichen kommentarlos in Beugehaft genommen werden, wenn sie ihre Rundfunkgebühren nicht bezahlen, während ein Klimaterrorist weiß, dass er sich alles erlauben kann - außer ohne Maske im Bus zu sitzen.