Alleinerziehende: Wer sich aufgibt, hat verloren
Die Strategie funktioniert schon lange nicht mehr. Dennoch wird sie unter Frauen noch immer als Geheimtipp gehandelt: Bring ihn dazu, dich zu heiraten, wenn du ihn für dich allein haben willst. Dreh ihm ein Kind an, um ihn dauerhaft an dich zu binden. Mach ihn zum Vater und er wird gar nicht anders können, als ein Leben lang für dich zu sorgen. Doch die Rechnung geht immer seltener auf und immer mehr Frauen finden sich als alleinerziehende Mütter wieder, die auf dem Beziehungsmarkt praktisch chancenlos sind.
Warum die Ehe bei der heutigen Scheidungsquote noch immer als Garant für eine dauerhafte Beziehung gilt, ist eigentlich nicht nachvollziehbar. Warum Frauen noch immer glauben, mit einem Schreihals an der Hand ein Argument zu haben, das ein Mann nicht ausschlagen kann, lässt sich wohl nur mit weiblicher Logik erklären. Oder mit uralten Denkmustern, die sich hartnäckig halten, obwohl sie längst Vergangenheit sind.
Früher wussten die Männer, dass Sex haben und Vater sein untrennbar zusammengehören. Also wurde das Objekt der Begierde geheiratet und stand dann mit Ausnahme der unvermeidlichen Babypausen ein Leben lang zur Verfügung. Zuerst als verführerisches junges Weib, dem Mann es gar nicht oft genug besorgen konnte. Später als hingebungsvolle Ehefrau, die sich um den Haushalt kümmerte und dafür da war, dem Familienoberhaupt das Leben so angenehm wie möglich machen.
Ledige Mütter gab es damals praktisch nicht. Ein uneheliches Kind war schließlich die größte Schande, die einer Frau widerfahren konnte. Ein halbes Dutzend Bälger hingegen galt als sichtbarer Beweis dafür, dass sie regelmäßig begattet wurde und somit das Eheleben intakt war. Emanze war damals ein Schimpfwort (na ja, das ist es ja eigentlich auch heute noch). Das Leben einer Frau hatte schließlich Gott ganz klar vorbestimmt: Eine glückliche Frau war verheiratet und lebte ein Leben zwischen Haushalt, Kindern und Ehemann.
War ein Mann seiner Frau überdrüssig, gab es eigentlich nur zwei Optionen: Entweder er besaß die Mittel, um sich diskret einer heimlichen Geliebte zu bedienen, oder er wurde zum regelmäßigen Besucher eines verschwiegenen Etablissements mit roter Laterne über dem Eingang. Scheidung war zu jener Zeit eigentlich nicht vorgesehen und wer seine Frau verließ, war ein Lump, der gesellschaftlich geächtet wurde.
Die große Veränderung begann 1960. Das war nämlich das Jahr, in dem Schering die Antibabypille auf den Markt brachte. Die Erfindung des bulgarisch-österreichisch-amerikanischen Chemikers Carl Djerassi wurde schon 5 Jahre später von 40 % aller Amerikanerinnen genommen und hat nach den damaligen Vorstellungen einen wahren Tsunami der Unmoral losgetreten. Moral war nämlich bis dato das, was die Kirche für richtig hielt und ein Pfarrer abgesegnet hatte. Sex war folglich über viele Jahrhunderte hinweg eine streng reglementierte Sache, die nur zwischen Menschen stattfinden durfte, die dafür die nötige Lizenz besaßen (im Englischen heißt die Heiratsurkunde tatsächlich Marriage License).
Der erste Feldversucht der Pille fand übrigens im Konzentrationslager Auschwitz statt. Der Mediziner Carl Clauberg hatte sich in den Dienst des NS-Regimes gestellt und dort seine wissenschaftliche Karriere gestartet. Bei seinen Medizinversuchen in Block 10 des Konzentrationslagers experimentierte er mit den weiblichen Hormonen Östrogen und Gestagen und schuf damit die Grundlagen für ein Kontrazeptivum, das die Reifung der Eizelle und damit den monatlichen Eisprung verhindert. Seine Arbeiten zur Geburtenregelung und Unfruchtbarkeit zählen noch heute zum Basiswissen der Reproduktionsmedizin.
Mit der Pille haben es also die Frauen selbst in der Hand, ob sie schwanger werden wollen oder nicht. Und wie man weiß, haben sie diese Freiheit dankbar angenommen. „Make love not war“ lautete die Devise und noch nie wurde so hemmungslos gevögelt wie während der Flower Power Bewegung der 60er Jahre. Anders gesagt: Wenn eine Frau heute ein Kind bekommt, hat sie es entweder gewollt, oder sie war zu dämlich, sich davor zu schützen.
Emanzen vertreten zwar die Ansicht, dass sie sich damit den Regeln des Patriarchats unterwerfen und die Verhütung eigentlich dem Mann überlassen sollten. Aber die Natur stellt sich solche Fragen nicht und lässt neues Leben eben da entstehen, wo beste Voraussetzungen dafür gegeben sind. Was tut also die moderne Frau, wenn Mann sich partout nicht von einer Plastikhülle das echte Gefühl nehmen lassen will? Sie betreibt Selbstschutz und legt den biologischen Schalter um, den die Natur offensichtlich nicht vorgesehen hat.
Denn ist ein Kind erst einmal da, fordert es fast zwanzig Jahre Vollpension, zerstört jede Karriere und wird zu einem handfesten Handicap, das seine Mutter nie wieder loswird. Schließlich will kein Mann das Problem, vor dem ein anderer davongelaufen ist. Mit der Konsequenz, dass die nicht ganz freiwillige Mutter froh sein kann, wenn sie gelegentlich noch einen One-Night-Stand findet und der Mann immerhin noch zum Frühstück bleibt.
Wobei es durchaus Männer gibt, für die ein vorhandenes Kind zwar ein Negativmerkmal, aber nicht zwangsläufig ein Hinderungsgrund ist, eine Frau in die engere Wahl zu ziehen. Dann nämlich, wenn sie noch jung ist und verführerisch genug aussieht, um seine Hormone tanzen zu lassen. Oder wenn sie nett zu sein scheint und gute Aussichten bestehen, dass sie eine dankbare und entsprechend treue Partnerin abgibt.
Denn Männer denken nun mal nicht nur mit dem Kopf und sind längst nicht so berechnend, wie man es den Frauen allgemein nachsagt. Nicht wenige von ihnen denken nicht ausschließlich an den eigenen Lustgewinn, sondern haben darüber hinaus ausgeprägte Beschützerinstinkte. Dabei ist es ihnen herzlich egal, wer den Datensatz geliefert hat, aus dem ihr Nachwuchs entstanden ist.
Aber anstatt gezielt nach solchen Männern zu suchen, stehen sich die meisten ledigen Mütter selbst im Weg. Manche sind schlicht und einfach zu stolz, selbst die Initiative zu ergreifen und ihrem Schicksal auf die Sprünge zu helfen. Stattdessen suhlen sie sich in Selbstmitleid und frusten wertvolle Jahre dahin, während sie darauf hoffen, dass irgend einer aus dem Nichts auftaucht, der den Schatz entdeckt, als den sie sich selbst gerne sehen.
Dabei weiß jeder Marketing-Student seit dem ersten Semester, dass man etwas tun muss, wenn die Kunden nicht mehr Schlange stehen. Man muss Werbung machen, um wahrgenommen zu werden. Und man muss für ein attraktives Angebot sorgen, zu dem die Kunden nicht nein sagen können. Denn wer den Köder nicht auswirft, wird auch nie einen Fisch am Haken haben.
Also liebe allein erziehende Mutter. Dass du jetzt zu Zweit bist, war ein Fehler, der sich jetzt nicht mehr rückgängig machen lässt. Vielleicht war es Leichtsinn. Vielleicht war es eine Dummheit. Vielleicht war es auch einfach nur der falsche Mann. Also mach einen dicken Strich drunter und nehme das Leben so, wie es ist. Wisch dir die Tränen ab und bring deine Haare in Ordnung. Zieh dich aus und platziere dich vor den Spiegel. Stell dir vor, du bist ein Mann und begutachte, was du zu sehen bekommst.
Du bist zwar Mutter, aber du bist immer noch eine Frau und ein Weib, das sich durchaus sehen lassen kann. Du bist vielleicht eine Spur zu dick, aber das kann man ändern. Du bist vermutlich nicht perfekt, aber das sind die anderen auch nicht. Also jammere nicht über all die kleinen Unvollkommenheiten, sondern halte fest, was du zu bieten hast.
Männer mögen große Titten, aber deine sind zu klein? Quatsch. Nur manche von ihnen lieben es, in die Vollen zu greifen. Die meisten brauchen eigentlich nur so viel, wie in eine hohle Hand passt. Es gibt sogar spezielle Kenner, die auf ganz kleine Hügel mit aufrecht stehenden Nippeln stehen. Also suche ein gutes Dessous-Geschäft auf und lass dich ordentlich beraten. Schließlich ist Verpackung da, um Interessenten zu verführen und nur wer verführt wurde, wird zugreifen.
Du hättest gerne weniger, aber die Natur hat dir Rieseneuter gegeben? Wie gesagt, Männer ticken so oder so und manch einer tickt völlig aus, wenn ihm deine Brüste förmlich in die Augen springen. Aber auch ein üppiges Angebot will verführerisch präsentiert werden und das gelingt selten ohne fachfrauliche Hilfe.
Dein Arsch ist zu groß, zu klein, zu weich oder was immer? Die Autoindustrie hat erkannt, das es den einen Käufer nicht gibt und bietet daher für jede Vorstellung genau das Richtige: Vom Sportwagen bis zum Kombi und vom kompakten Flitzer bis zum eindrucksvollen SUV. Warum sollten dieselben Männer nicht auch unterschiedliche Vorlieben haben, was Frauen angeht? Also mach das Beste aus deinem Typ und stell dich der Vielfalt des Marktes. Es sind noch immer Rundungen, die das Weib ausmachen und ein weiblich ausgeprägter Arsch hat noch nie einen Mann kalt gelassen. Aber auch hier gibt es Männer, die es lieber klein und handlich mögen. Eine Frau mit kleinen Pobacken mag zwar nicht alle Blicke auf sich ziehen. Aber Männer mit Durchblick wissen, dass du dich nur bücken musst um ihnen alles präsentieren, was sie sehen und haben wollen.
Auf den Zufall solltest du nicht warten und das Schicksal gibt es nur in den Köpfen von Menschen, die lieber träumen, anstatt ihr Leben in die Hand zu nehmen. Doch wer etwas verändern will, darf nicht warten, hoffen, glauben. Er muss überlegen, was ihn voranbringt und tun, was zu tun ist.
Also sehe dem Leben ins Gesicht. Du willst nicht mehr allein sein? Du willst einen Mann? Dann lass dich dort sehen, wo du auf Männer triffst. Melde dich bei einem Dating-Portal an, studiere das Veranstaltungsblatt der Stadt, geh ins Theater, zu Konzerten, zu Ausstellungen und Veranstaltungen. Zeige dich unter den Leuten, an denen du Interesse hast. Werde gesehen und wahrgenommen. Lächle, wenn du angelächelt wirst. Wenn dein Selbsttest vor dem Spiegel nicht völlig vernichtend ausgefallen ist, wird irgendwann der Mann näher kommen, dem du aufgefallen bist in der Menge der Angebote.
Wobei du eines natürlich nicht wegdenken kannst: Als Frau mit Kind hast du einen Makel, an dem sich viele Männer stoßen. Aber irgend einen Makel hat jede Frau und es liegt ganz an dir, ob er darüber stolpert, wenn er davon erfährt, oder ob du ihn schon so weit in deinen Bann gezogen hast, dass er trotzdem bleibt. Hat ein Mann erst einmal den Fick seines Lebens erlebt, wird er anders über dich denken. Hast du erst einmal sein Bauchgefühl getriggert, wird sein Kopf die richtigen Hormone ausschütten. Aber wie gesagt, du hast einen Makel und wirst dich verdammt anstrengen müssen, um den auszugleichen. Mach dir also keine Illusionen und nehme das Leben wie es ist.
Denn jeder neue Mann ist eine neue Chance und wenn du nicht bereit bist, sie zu nutzen, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als weiter zu träumen.
Natürlich wird der eine oder andere nur für einen One Night Stand kommen. Eine gute Gelegenheit lässt Mann schließlich nur ungern entgehen. Andere werden deine Situation erkennen und Spaß daran haben, es einem ungefickten Weib mal wieder richtig zu besorgen. Aber genau das bist du schließlich: ungefickt und aufgeschlossen für Neues. Daher solltest du genießen, was sich dir bietet, anstatt ständig vom idealen Mann zu träumen, der deine wahren Werte erkennt und Verantwortung für dich und deinen Anhang übernimmt. Schließlich kennst du seine Gedanken nicht und hast keine Ahnung von seinen Motiven und Bedürfnissen.
Männer tendieren nämlich dazu sich mit einer harten Schale zu umgeben und so schnell nichts an sich heranzulassen. Und genau diese Schale ist deine Herausforderung. Die kann nämlich nur eine Frau knacken, um in sein Inneres vorzudringen. Nur einer Frau wird er sich öffnen und nur einer Frau wird er sich anvertrauen. Einzig und allein eine Frau hat das Zeug dazu, aus einem flüchtigen Liebhaber einen Mann zu machen, der sie in sein Leben, seine Gedanken, seine Illusionen und Wünsche lässt.
Schnapp dir also den Kinderwagen oder nimm deine Mensch gewordene Erinnerung an eine vergeigte Beziehung an die Hand und such dir einen Mann, der zu euch passt. Auf dem Weg dorthin wirst du vermutlich vielen begegnen, die dich mögen, aber sich nicht auf dich einlassen wollen. Du wirst auch Männer kennenlernen, die dich nur ficken wollen. Aber irgendwann wird der eine drunter sein, der euch beide mag.