Abgelegte Frauen und ausrangierte Männer

Über viele Jahrtausende hinweg war eine Frau nicht viel mehr als eine Dienerin ihres Herrn. Weil sie ständig Kinder bekam, war ihr Leben auf die Rolle der Mutter beschränkt und sie konnte froh sein, wenn man sie mit einem Mann verheiratet hatte, der gut zu ihr war und sie nicht allzu oft schlug. Heute sind sie alle emanzipiert. Sie suchen sich ihre Männer selbst aus und sie leben mit ihnen zusammen, wie sie wollen und solange sie wollen. Aber das hat seinen Preis und an den denken die Wenigsten.

Heute kauft sich Mann keine Frau mehr. Er zahlt auch keinen Brautpreis mehr. Er muss eine Frau auch nicht mehr heiraten. Er meldet sich einfach bei einem Dating-Portal an und klickt sich durch die bunte Bilderwelt. Das klingt einfach, doch es hat durchaus seine Tücken.

Eine Frau ist nämlich zur Ware geworden, die man nach Eigenschaften und Vorlieben aussucht und per Click zum Date einlädt. Doch anders als in früheren Zeiten sitzen die Hühner nicht mehr auf der Stange und warten darauf, vom Hahn ausgesucht zu werden. Sie treten selbst in Aktion und haben ihre eigenen Vorstellungen davon, was ein Mann bieten muss. Das macht auch den Mann zur Ware, die man sich im Katalog aussucht, wie ein paar Schuhe.

Ganz gleich ob online oder in der Kneipe, was sich hier abspielt ist nichts anderes als das Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage. Wir haben es also mit einem klassischen Markt zu tun und alle sind unterwegs, um nach dem attraktivsten Angebot zu suchen. Mit dem Unterschied, dass hier beide Seiten Käufer und Verkäufer sind. Und dass die Angebotsseite alles tut, um möglichst lukrativ zu wirken und die Interessenten sorgfältig abwägen, ob das Gebotene auch den eigenen Vorstellungen entspricht.

Über viele Jahrtausende hinweg war es der Mann, der die Auswahl hatte. Und der keinen Grund sah, sich darüber Gedanken zu machen, wie denn die Auserwählte darüber dachte. Sah er ein hübsches Mädchen, dann versuchte er nicht etwa, mit ihr anzubandeln. Er führte schlicht und einfach ein Gespräch mit ihrem Vater und dabei ging es vor allem um ihren Preis. Dem Mädchen blieb nichts anderes übrig, als sich ihrem Schicksal zu fügen, denn Väter kannten damals kein Pardon und eine unwillige Tochter bekam die Peitsche zu spüren, bis sie kapiert hatte, was ihre Rolle im Leben war.

In einigen Regionen ist das heute noch so üblich. Vor allem im Nahen Osten, aber auch in einigen Regionen Asiens hält man es für geradezu absurd, ein junges Mädchen danach zu fragen, wen sie gerne heiraten möchte. Denn dass sie heiraten wird, steht außer Frage, aber wer es sein wird, entscheiden allein die daran beteiligten Familien.

Vor einigen Monaten geisterte ein Video von einer arabischen Hochzeit durch die Social Media Welt. Der Bräutigam war ganz im westlichen Stil mit schwarzem Anzug und weißem Hemd gekleidet. Die Braut trug ein weißes Brautkleid und war verschleiert. Es war nicht zu übersehen, dass sie noch blutjung war. Und sie weinte pausenlos. Das wurde dem Bräutigam aber irgendwann zu viel und er stellte es ab. Er hob ihren Schleier an, versetzte ihr einige kräftige Ohrfeige und das Problem war gelöst. Die Menge tanze und grölte währenddessen, denn eine Hochzeit war schließlich ein freudiges Ereignis.

Emanzen sind darüber natürlich schockiert und das aus gutem Grund. Die Zeiten, als sich ein Mann eine Frau schlicht und einfach kaufte, sollten schließlich für immer der Vergangenheit angehören. Die moderne Frau hat hier ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, denn auch wenn Araber das für skandalös halten, darf sie sich in der westlichen Welt ihren Mann selbst auswählen. Sie darf sogar mit ihm zusammenleben, ohne mit ihm verheiratet zu sein. Und sie darf sich jederzeit wieder von ihm trennen.

Für Männer gilt das natürlich genauso. Auch sie können eine Frau jederzeit wieder loswerden. Nur wenn sie sie geheiratet haben, könnte das kostspielig werden. Und wenn sie ihr ein Kind gemacht haben, erweist sich das spätestens in diesem Augenblick als gewaltige Fehlentscheidung. Aber kluge Männer wissen das und würden sich allein zum Schutz des eigenen Vermögens nie zum Vater machen lassen. Die anderen haben sich eben anders entschieden und müssen mit den Folgen leben.

Die Liebe fürs Leben ist also zur Seltenheit geworden. „Bis dass der Tod uns scheide“ ist eine Floskel, die zwar jeder kennt und die auch in der Kirche noch ausgesprochen wird. Aber so wirklich ernst nimmt sie eigentlich heute niemand mehr. Heute heißt es eher „bis ich deiner überdrüssig bin“ oder „bis du so verwelkt bist, dass ich keine Lust mehr auf dich habe“, oder auch einfach "bis ich etwas Besseres gefunden habe". Der Partner ist zum austauschbaren Gut geworden und kann jederzeit ausgewechselt werden, wenn er nicht mehr passt. Und das gilt sowohl für Männer als auch für Frauen.

Dating im 21. Jahrhundert ist daher nichts mehr als die Suche nach einem Partner auf Zeit. Der Mann geht heute davon aus, dass die Liebe des Augenblicks wirtschaftlich unabhängig bleiben wird und wenn nicht, muss halt später der Staat für ihre Dummheit aufkommen. Die Frau wiederum wird ihren Job tunlichst beibehalten, damit sie nach der Trennung nicht mittellos dasteht. Das ist Unabhängigkeit. Das nennt man Emanzipation. So sieht sie aus, die Gleichheit von Mann und Frau.

Dating läuft also heute nicht mehr auf eine Lebensentscheidung hinaus. Dating hat auch nichts mehr mit Hochzeit, Kindern und Familie zu tun. Dating ist lediglich eine Freundschaft auf Zeit. Man lebt, schläft und streitet zwar miteinander, aber ansonsten geht jeder weiter seinen eigenen Weg.

Da ist es kein Wunder, dass heute viele Männer über die Beziehung zu einer Frau denken wie über die Anschaffung eines Autos. Was kostet mich der Spaß und was bekomme ich dafür? Gefühle werden dabei als Investition betrachtet und man geht eher sparsam damit um. Solche Männer sind vielleicht unsterblich verliebt. Aber sie wissen, dass das nur ein vorübergehender Rausch ist, der spätestens dann vorüber sein wird, wenn die Lust auf den nächsten Fick allmählich nachlässt.

Wobei es bei den Frauen nicht viel anders aussieht. Bei ihnen hat man das Gefühl, dass sie schon beim ersten Date in Gedanken eine Checkliste abarbeiten. Was ist er, was verdient er, was kann ich von ihm haben? Der richtige Mann ist für solche Frauen nur einer, mit dem sie vor ihren Freundinnen angeben können. Und feucht werden sie nur, solange sie ihn noch nicht fest am Haken haben. Danach gibt es Sex nur noch als Belohnung für großzügige Geschenke. Zeigt er sich irgendwann desinteressiert und die Geschenke lassen nach, wird es eben Zeit, ihn allmählich loszuwerden und nach einem Neuen Ausschau zu halten.

Was bei den Männern nicht anders aussieht. Sie wissen nämlich irgendwann, dass Sex nur in der Teenie-Zeit umsonst war. Danach öffnet sich die moderne Frau grundsätzlich nur noch gegen Bezahlung. Die einen stehen am Straßenrand und bieten den schnellen Fick gegen bar an. Die anderen kommen ins Hotelzimmer und bieten das volle Programm vom Candlelight Dinner bis zum Sex in allen Variationen, nachdem das Date per Kreditkarte bezahlt ist. Die anderen zählen sich zu den Anständigen unter den Frauen und tun es gegen attraktive Vorteile und üppige Geschenke.

Sobald ein Mann erst einmal diese Zusammenhänge erkannt hat, weiß er auch, dass es so etwas wie Liebe zwischen Mann und Frau eigentlich nicht gibt. Wenn sie ihn liebt und nicht müde wird, es in Worten und Taten zum Ausdruck zu bringen, dann hat sie ganz praktische Vorteile von ihm. Im einfachsten Fall spart sie sich die Kosten für Miete, Internet und Telefon, weil sie bei ihm wohnt. In der Luxusversion genießt sie das tolle Haus, das schicke Auto und seine Kreditkarte und bezahlt dafür mit dem, was eine Frau hat und ein Mann will.

Und weil dem so ist und er es weiß, wird sie nur so lange, die Frau in seinem Leben sein, solange er sich mit ihr sehen lassen kann und es ihm Spaß macht, sie zu ficken. Sobald sie jedoch welk wird und die Spuren des Alterns nicht mehr zu übersehen sind, wird er einen Grund finden, um sie loszuwerden und sich mit aller Energie um die nächste Lebensbegleiterin kümmern.

Was zur logischen Schussfolgerung führt, dass eine Frau nur die freie Wahl hat, solange sie noch jung und attraktiv ist. Danach kann sie froh sein, wenn sich überhaupt noch ein Mann für sie interessiert. Ein Mann hingegen hat bis ins hohe Alter die freie Wahl. Zumindest wenn er wirtschaftlich etwas zu bieten hat. Denn eine Frau interessiert es wenig, wie ein Mann aussieht. Für sie ist es wichtiger, von ihm profitieren zu können.

Mit anderen Worten: Ihre Abhängigkeit von der Zuneigung eines Mannes ist ungleich größer. Denn sie ist emanzipiert und kann jederzeit für sich selbst sorgen, wenn sie nicht mehr gefragt ist.